Schutz vor Blitz- und Hagelschäden: Ratgeber für Mieter und Eigentümer

Aktuelle Schadenslage – Was Sie wissen sollten

In den letzten Jahren sind Blitz- und Hagelschäden an Wohngebäuden stark angestiegen:

• 2024 belief sich die Entschädigungssumme auf rund 350 Millionen Euro, bei etwa 220.000 registrierten Schäden – Durchschnitt: ca. 1.600 € pro Schadensfall (tagesschau.de).
• 2023: rund 300 Millionen € für 220.000 Schäden, Ø ca. 1.460 € .

📈 Steil nach oben: Die Schadenszahlen und -volumina haben in den letzten zwei Jahren Rekordwerte erreicht.

🔥 Wo Blitz und Hagel besonders häufig zuschlagen – Regionale Unterschiede

✅ Süddeutschland (Bayern & Baden-Württemberg)

Diese Bundesländer gehören zu den „Blitzhochburgen“ Deutschlands:

• Bayern: 2023 wurden über 68.000 Blitzeinschläge gezählt – bundesweiter Höchstwert. Besonders betroffen: Memmingen (2,9 Blitze/km²), das Allgäu, der Alpenrand sowie das Voralpenland.
• Baden-Württemberg: Zweitblitzreichstes Bundesland mit Hotspots in der Region Schwarzwald-Baar, Ulm, Donaueschingen und dem Bodenseekreis.

🔧 Empfehlung für Eigentümer: Häuser in diesen Regionen sollten unbedingt mit einem äußeren Blitzschutzsystem und Überspannungsschutz im Inneren ausgestattet sein.

🔍 Für Mieter: Hausratversicherung sollte Blitz-Überspannung explizit abdecken.

🌧️ Nordrhein-Westfalen (insbesondere Rheinland & Ruhrgebiet)

Auch NRW war in den letzten Jahren regelmäßig von Gewittern und Hagel betroffen. Zwar weniger Blitze pro Quadratkilometer als in Bayern, dafür aber häufiger extreme Starkregenereignisse mit Hagel.

• 2023 verursachten Unwetter mit Hagel allein im Sauerland und im Raum Bonn/Köln Millionenschäden.
• Häufigkeit von „multigefährlichen“ Unwettern, bei denen Blitz, Starkregen und Hagel zusammentreffen, nimmt zu.

🛡️ Tipp: Ergänzung der Wohngebäude- oder Hausratversicherung um Elementarschadenschutz ist hier besonders sinnvoll.

🌬️ Norddeutschland (z. B. Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen)

Hier sind Blitzereignisse seltener – etwa 0,3–0,4 Einschläge/km² (Vergleich: Bayern bis 2,9/km²). Dennoch: Stürme, Starkregen und vereinzelte Hagelzellen können auch hier Gebäude beschädigen.

• In Schleswig-Holstein verursachten Hagelunwetter im Sommer 2023 Schäden an Dächern, Carports und PV-Anlagen.
• Küstenregionen sind häufiger durch Winddruck betroffen – z. B. in Kombination mit Sturmfluten.

🧾 Hinweis für Eigentümer & Vermieter: Auch bei niedriger Blitzdichte empfiehlt sich ein einfacher Überspannungsschutz – gerade bei modern ausgestatteten Wohnungen mit Smarthome-Systemen.

📌 Regionale Checkliste für Ihre Immobilie

📣 Fazit mit regionalem Mehrwert

Die Zahlen zeigen: Blitz- und Hagelschäden sind kein seltenes Naturphänomen mehr, sondern eine ernsthafte Gefahr für Wohnimmobilien – auch regional sehr unterschiedlich.

Egal ob Sie in München, Freiburg, Köln oder Kiel wohnen – mit dem richtigen Versicherungsschutz, technischem Schutz und klugem Verhalten können Sie Ihre Immobilie und Ihren Hausrat effektiv schützen:

Versicherungen und was technisch sinnvoll ist

Was decken Versicherungen ab?

• Wohngebäudeversicherung schützt Gebäudehülle (Dach, Wände, fest installierte Haustechnik) bei Blitz- und Hagelschäden – auch bei Brandschäden durch Blitz (fegime.de).
• Hausratversicherung tritt ein bei Schäden an beweglichem Eigentum (z. B. TV, Computer) durch Blitz überspannungsbedingt (allianz.de).
• Elementarschadenschutz (optional) kann Zusatzbaustein sein – besonders sinnvoll für Mieter in gefährdeten Gebieten (markteinblicke.de).

Warum steigen die Kosten? Weil oft eine wertvollere und technisch anspruchsvollere Ausstattung von Gebäuden und Wohnungen vorhanden ist, die folglich auch zu höheren Kosten bei Schäden führt.

Versicherungen im Überblick

• Achten Sie bei beiden Versicherungen auf Deckungssumme, Selbstbehalt und Einschlüsse wie Überspannung  (wohngebaeudeversicherung.info).
• Nach einem Schaden: Fotos machen, alle Belege und beschädigte Teile aufbewahren und zeitnah melden (zurich.de).

Welche technischen und baulichen Maßnahmen empfohlen werden

🛠️ Für Eigentümer:

• Blitzschutzanlage (äußerer und innerer Schutz, Erdung nach VdS/DIN-VDE) – minimiert Einschlags- und Überspannungsrisiko (gdv.de).
• Überspannungsschutz an Hauseintritt (Grob- und Feinschutz für Strom, Telefon, TV) .
• Potentialausgleich zwischen Antennen, PV-Anlagen, Wasserleitungen – erweitert die Sicherheit.
• Baustoffe mit Hagelresistenz (HW‑3): Dachziegel, Fenster, Rollläden – weniger anfällig für Korngrößen über 3 cm.
• Build‑Back‑Better-Prinzip: Beim Wiederaufbau widerstandsfähigere Materialien wählen – lohnt sich meist wirtschaftlich (gdv.de).

✅ Für Mieter:

• Bitte klären Sie mit dem Eigentümer, ob Gebäude mit Blitz- und Überspannungsschutz ausgestattet sind.
• Hausratversicherung unbedingt prüfen: Ist Überspannung durch Blitz eingeschlossen? Umfang beachten (eventuell Selbstbehalt, Deckungssumme).

Verhaltenstipps bei Gewitter in der Wohnung

• bei nahendem Gewitter Türen und Fenster schließen. Weil man auch in Wohnhäusern mit Blitzableitern Schäden durch einen Blitzeinschlag nicht zu 100 Prozent ausschließen kann, macht es vorsichtshalber Sinn, auch die folgenden Handlungsempfehlungen zu beachten:
• Geräte wie Fernseher, PC, Ladegeräte vor dem Gewitter vom Netz trennen. Handy während eines Gewitters nicht am Netz laden – während dessen lieber eine Powerbank benutzen. Während einem Gewitter besser nicht über Festnetz telefonieren, da Blitzeinschläge auch in der Telefonleitung eine hohe Spannung bewirken können.
• Keine Nutzung von sonstiger Elektroinstallationen (z. B. Badewanne, Dusche) während Starkregen/Blitz.
• Mindestens 30 Minuten nach dem letzten Blitz in der Wohnung bleiben.
• Blitz zwischen Blitz und Donner < 30 Sek – sofort unsichere Orte verlassen, z. B. Balkon, Garten.
• Im Gebäude bleiben – Kabel lieber freihängen lassen, nicht festziehen.

Versicherungen im Überblick

• Achten Sie bei beiden Versicherungen auf Deckungssumme, Selbstbehalt und Einschlüsse wie Überspannung.
• Nach einem Schaden: Fotos machen, alle Belege und beschädigte Teile aufbewahren und zeitnah melden.

🔎 Fazit

• Blitz- und Hagelschäden nehmen zu – durchschnittlicher Schaden lag 2024 bei 1.600 €, Gesamtvolumen bei 350 Mio €.
• Wohngebäudeversicherung schützt Gebäude, Hausratversicherung schützt bewegliche Werte, Elementarschutz ergänzt sinnvoll.
• Technische Maßnahmen wie Blitzschutz und widerstandsfähige Baustoffe bieten langfristig Schutz.
• Verhaltenstipps im Gewitter: Netztrennung, Wohnung nicht verlassen, Abstand halten.

🔗 Quellen

• GDV-Blitzbilanz 2023/2024: Rekordschäden, Ø 1.460 € / 1.600 € (tagesschau.de, gdv.de)
• Versicherungsleistungen & Schutzmaßnahmen (Wohngebäude‑, Hausratversicherung) (allianz.de)
• Technische Blitz- und Hagelschutzstandards, „Build Back Better“ Leitfaden GDV (gdv.de)