Verschiedene Grundrisse optimal genutzt
Unsere Innenarchitektin Karin Galán hat für Euch drei typische Grundrissformen von 1-Zimmer-Apartments unter die Lupe genommen und gestaltet. Für mehr Wohlfühlgarantie für das Wohnen im 1-Zimmer-Apartment sind pro Wohnungstyp 3 Varianten entstanden. Dabei stellt sich heraus, dass für gute Wohnqualität nicht immer die Zahl der Quadratmeter entscheidend ist, wie ihr anhand der Möblierungsvarianten feststellen werdet: Die Tipps mit Wohlfühlgarantie heißen Stapelbett, Hochbett, Flächenvorhang und Raumteilerregal.
Wohnen im 1-Zimmer-Apartment Typ „Schuhkarton“
mit 35 qm Wohnfläche:
Gesamt: 35 qm / Multifunktionsraum: 22 qm Bild: Karin Galán
Minimal-Möblierung: Die Kochnische und der Essplatz werden durch eine spanische Wand abgeteilt, ein Bettsofa mit zwei Beistelltischen und eine Wohnwand befinden sich in der Mitte des Raumes, der Schreibtisch am Fenster.
Auf den ersten Blick wirkt das kleinste Apartment der Beispiel-Wohnungen nicht sehr attraktiv. Das liegt an der Küchenzeile im Wohnraum. Doch die Vorteile überwiegen: Miete oder Kaufpreis sind am niedrigsten. Zudem bieten die geschickt platzierten Türen im Eingangsbereich genug Raum für tiefe Schränke auf der einen Seite und für Regale auf der anderen. Kleidung, Schuhe und Mäntel, Staubsauger und Wischeimer, Bücher – alles kann hier untergebracht werden, ohne das 22 qm große Zimmer damit zu belegen. Wem das noch nicht ausreicht, der kann ein zusätzliches Schrankelement hinter die Tür stellen. Selbst im Bad findet sich gegenüber der Dusche eine Ecke für zwei hohe Schränkchen. Im Zimmer sorgt die Fensterfront über die gesamte Raumbreite für ordentliche Belichtung. Darüber hinaus wird der Balkon optisch integriert und damit der Raum vergrößert. Draußen kann entweder ein Liegestuhl oder ein Essplatz positioniert werden.
1-Zimmer-Wohnung Variante A mit mehr Komfort beim Kochen und Schlafen
Variante 1/A: Die erweiterte Küche mit innenliegender Frühstückstheke wird mit einem Regal vom Wohn- und Schlafbereich abgeteilt. Anstelle der Theke könnte auch ein Tisch stehen, der für ein Candlelight-Dinner in die Mitte des Raumes gerückt werden kann. Das TV- und Hifi-Möbel auf Rollen erlaubt das Fernsehen sowohl von Bett und Sessel aus als auch am Essplatz
Ein Raumteilerregal über die gesamte Zimmerbreite und-höhe trennt die Funktionen Wohnen/Schlafen/Arbeiten und Kochen/Essen. Somit entsteht eine L-förmige Küche, mit einer Kühl/Gefrierkombination. Der Bewohner spart Zeit zum Einkaufen, indem er entweder Mahlzeiten vor-kocht und einfriert oder einen Wochenvorrat an Tiefkühlkost anlegt. Gegessen wird an der innenliegenden Frühstückstheke. Wer häufig Übernachtungsgäste hat und Wert auf ein richtiges Bett legt, ist mit einem Stapelbett gut beraten. Aufeinander werden die beiden Betten zum Sofa, nebeneinander zum Doppelbett und auseinandergerückt ein Schlafplatz für den Kumpel. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Funktionssofas bieten Sie zwar keinen Bettkasten, doch dafür wurde Platz im zusätzlichen Schrank geschaffen. Schreibtisch, Sessel und Beistelltisch werden entlang der Fensterfront angeordnet.
1-Zimmer-Wohnung Variante B mit Studierzelle unter dem Hochbett
Variante1/ B: Auch wenn der Raum nicht hoch genug ist, kann die Studierzelle realisiert werden, indem ein Sofa mit Schlaffunktion gewählt wird.
Wer handwerklich geschickt ist und wer über einen höheren Raum verfügt, der sollte sich ein Hochbett bauen. Hier wurde ein zwei mal zwei Meter großes Bett nach oben versetzt, sodass darunter Regale für die Küche, ein Wohnzimmerschrank und ein großzügiger Arbeitsplatz untergebracht werden können. Durch die zentrale Position teilt der Block den Kochbereich ab. Fernsehen ist vom Essplatz und von der Couch aus möglich. Ein Bücher- oder CD-Regal sorgt zusammen mit dem Sessel für eine gemütliche Entspannungsecke vor dem Fenster. Mit Hilfe eines Flächenvorhangs kann man dabei die Arbeit aussperren.
1-Zimmer-Apartment mit Separater Küche mit Fenster
Typ 2 mit 37 qm Wohnfläche:
Multifunktionsraum: 22,5 qm Bild: Karin Galán
Minimal-Möblierung: Gliederung in nur zwei Funktionsbereiche: Wohnen und Schlafen mit dem Bettsofa. Hinter der spanischen Wand: Tafeln und Arbeiten an dem ausziehbaren Tisch.
Der Schnitt dieser Wohnung ist nahezu ideal. Im Flur ist ausreichend Platz für Garderoben- und Putzschrank.
Das Bad verfügt über eine Badewanne und Raum für schmale Regale. Die L-förmige Küche wird natürlich belichtet und belüftet. Sie kann zugunsten von mehr Arbeitsfläche mit einem Unterbaukühlschrank aus-gestattet werden oder mit einer hohen Kühl-/Gefrierkombination. Unter das Tropfblech der Spüle passt zudem eine Spülmaschine. Auf dem großzügigen Balkon kann sowohl eine kleine Essgruppe als auch ein Liegestuhl gestellt werden. Das Zimmer lädt durch seine Schlauchform mit ausreichender Breite gerade dazu ein, es in Funktionszonen zu gliedern. Küchen- und Balkontür lassen sich zwar nicht gleichzeitig öffnen, doch damit lässt sich bei all diesen Vorzügen gut leben. Allerdings wird mindestens ein tiefes Schrankelement für Kleidung im Wohnraum benötigt.
rechtwinklig zur langen Wand gestellt. Bild: Karin Galán
Variante 2/A: Heimkino mit Dolby-Surround
Diese Lösung ist für alle, die klare Linien bevorzugen:
Die großzügige Raumtiefe erlaubt eine Unterteilung in drei Funktionsbereiche. Gearbeitet wird über Eck am Schreibtisch, gegessen am Fenster. Hinter der Tür findet der Kleiderschrank Platz. In der Mitte entsteht eine geräumige Schlaf- und Wohnnische mit Stapelbett, Beistelltisch und Sessel. Entlang der Verkehrsfläche zwischen Flur- und Küchentür ist ein drei Meter langes CD-Regal an die Wand montiert, womit die Gangfläche dem Wohnbereich optisch zugeordnet wird. Natürlich kann eine Leseratte hier auch Bücher unterbringen. Über dem Regal bildet der LCD-Fernseher mit Dolby-Surroundsystem einen echten Hingucker.
Variante 2/B: Begehbarer Kleiderschrank als Raumteiler
Arbeiten, Schlafen, Essen und Wohnen. Bild: Karin Galán
Wer mehr Stauraum benötigt und keine Lust hat, täglich seine Schlafstelle aufzubauen, baut sich ein Hochbett mit darunter liegendem begehbaren Kleiderschrank. Hier sind L-förmig nach außen gerichtete Sideboards untergestellt, die mit Möbeleinbauleuchten effektvoll in Szene gesetzt werden können. Ein Schenkel dient als Anrichte für den Essplatz, der weiter in den Raum rückt. Der andere wird dem Wohnbereich zugeordnet und von dem TV-Möbel an der Wand beantwortet. Zweisitzer, Sessel und Beistelltisch werden zum Fenster hin positioniert. Der Arbeitsbereich wird mit Flächenvorhängen von den Schrankelementen abgetrennt. Der Schreibtisch reicht von Wand zu Wand bis hinter die Tür.
1-Zimmer-Apartment mit ungünstigem Grundriss
Typ 3 mit 40 qm Wohnfläche
Minimal-Möblierung: Standard-Lösung mit den zwei Kombinations-Zonen Wohnen/Schlafen und Essen/Arbeiten.
Auf den ersten Blick scheint dieser Wohnungstyp eine gute Alternative zu den üblichen kastenartigen Grund-rissen zu sein. Im Flur können zusätzlich zu den beiden Schränken Regale gestellt werden. Das Bad ist mit einer Wanne ausgestattet und bietet eine Ecke für einen Hochschrank. Die Küche bietet genug Raum, um eine ganze Familie zu bekochen. Der Wohnraum wirkt interessant durch die Nische. Doch dieser Luxus täuscht darüber hinweg, dass hier das ungünstigste Verhältnis von Wohnfläche zu Nutzfläche besteht. Die größte und damit teuerste Wohnung in diesen Beispielen verfügt über das kleinste Multifunktionszimmer. In diesem muss außerdem ein Kleiderschrank untergebracht werden. Durch die zwei großen Fenster und die mittig angeordnete Balkontür wird der Gestaltungsspielraum zusätzlich eingeschränkt. Der Balkon selbst ist sehr klein dimensioniert und die Küche ist fensterlos.
Wohnungstyp 3 Variante A: Diagonaler Trick mit Regalen
In der Mitte des quadratischen Raumteiles werden Regalwürfel so aufgebaut, dass sie von der Wand in Richtung diagonale Ausläufer abtreppen. Dadurch entstehen drei Bereiche: Der Arbeitsplatz vor der Schrankwand, der Esstisch and der Wand zwischen Zimmer- und Küchentür sowie der Wohn- und Schlaf-bereich. Auch hier wurde wieder mit Stapelbett, Sessel und Beistelltisch möbliert. An die Wand über dem Ess-platz wird der Fernseher montiert. Die abnehmende Höhe des Regales ermöglicht es den gesamten Raum wahrzunehmen und dennoch eine Wohlfühlzone zu bilden. So kann der Schreibtisch vom Wohnbereich nicht eingesehen werden, damit man richtig abschalten kann.
Wohnungstyp 3 Variante B: Transluszente Raumteilung mit Flächenvorhängen
Eine gemütliche Schlaf- und Lümmelwiese mit viel Ablage entsteht, wenn in die gesamte Nische ein Podestbett eingebaut wird. Der Bewohner kann im Liegen aus dem Fenster schauen und tagsüber das ungemachte Bett hinter Flächenvorhängen verschwinden lassen. Darunter ist die Kleidung in großen Schubkästen auf-bewahrt. Auf der verbleibenden Fläche finden sich Sessel, Beistelltisch und TV-Möbel. Der Essplatz steht an der Zimmertür und der Schreibtisch am Fenster. Sie werden mit einem Regal voneinander abgeteilt. Ein Flächenvorhang zum Wohnbereich hin lässt immer wieder andere Raumkombinationen zu, sodass es hier nie langweilig wird.
Fazit: Manchmal braucht es nur einen anderen Blickwinkel und etwas Mut, um aus einer langweiligen kleinen 1-Zimmer-Wohnung ein chickes Apartment mit Wohlfühlgarantie zu zaubern.
Autorin: Karin Galán ist Innenarchitektin in Murrhardt.