er Kauf einer Wohnung oder eines Hauses ist heute noch erstaunlich analog: dicke Papierstapel, Einschreiben, lange Postwege, verzögerte Eintragungen im Grundbuch. Die Bundesregierung will das jetzt ändern. Mit einem neuen Gesetzespaket soll der Vollzug von Immobilienverträgen konsequent digitalisiert werden. Für Käuferinnen und Käufer ist das eine gute Nachricht – es geht um mehr Tempo, mehr Transparenz und mehr Sicherheit.

Worum geht es konkret?
Am 6. November 2025 hat das Bundeskabinett den Entwurf eines Gesetzes zur Digitalisierung des Vollzugs von Immobilienverträgen beschlossen. Ziel: Der Austausch von Unterlagen und Informationen zwischen Notaren, Grundbuchämtern, Gerichten und Finanzämtern soll künftig einheitlich, sicher und vollständig elektronisch ablaufen. Spätestens ab dem 1. Januar 2027 darf dieser Prozess nicht mehr papierbasiert sein; die Bundesländer können ihn schon früher umstellen. Haufe.de News und Fachwissen+1
Parallel dazu steht ein weiteres Vorhaben: die elektronische Präsenzbeurkundung. Dabei wird der Kaufvertrag im Notartermin zwar weiterhin persönlich besprochen und erklärt, aber nicht mehr zwingend als Papierdokument unterschrieben, sondern als elektronische Urkunde mit qualifizierter elektronischer Signatur. Haufe.de News und Fachwissen+1
Für Sie als Käufer heißt das: Die rechtliche Sicherheit der notariellen Beurkundung bleibt vollständig erhalten – aber der gesamte Ablauf danach wird deutlich moderner.
Was ändert sich für Käufer?
1. Schnellere Abwicklung – schneller im eigenen Zuhause
Heute gehen Urkunden und Unterlagen oft per Post hin und her: Notar, Grundbuchamt, Banken, Finanzamt. Jeder Schritt kostet Tage oder Wochen.
Mit dem neuen Gesetz sollen:
-
Anträge an Grundbuchämter direkt digital übermittelt werden,
-
Genehmigungen und Rückmeldungen elektronisch zurückkommen,
-
steuerliche Anzeigen digital erfolgen.
Vorteil für Sie:
Die Eintragung im Grundbuch und damit die rechtliche Absicherung Ihres Eigentums kann deutlich schneller erfolgen. Das verkürzt die Zeitspanne zwischen Kaufvertragsunterschrift, Kaufpreiszahlung und endgültigem Eigentum – ein wichtiges Plus, gerade wenn Sie parallel noch mieten, eine Zwischenfinanzierung laufen haben oder eine knappe Einzugsplanung koordinieren.
2. Mehr Transparenz: Wo hängt es gerade?
Künftig sollen standardisierte digitale Prozesse mehr Klarheit bringen, welche Stelle gerade an Ihrem Kauf „dran“ ist.
Mögliche Effekte:
-
besser nachverfolgbare Verfahrensschritte,
-
weniger „im System verloren gegangene“ Unterlagen,
-
klarere Voraussetzungen, ab wann der Kaufpreis fällig wird.
Für Käufer bedeutet das: weniger Unsicherheit, weniger Nachtelefonieren, weniger Stress – Sie wissen schneller, woran Sie sind.
3. Weniger Fehler, mehr Sicherheit durch digitalen Kaufvertrag
Papierbasierte Abläufe sind anfällig: Zahlendreher, fehlende Seiten, verspätete Zustellung, unleserliche Kopien.
Digitale Übermittlung mit klar definierten Datenformaten und sicheren Kanälen senkt das Risiko für:
-
Übermittlungsfehler,
-
doppelte Datenerfassung,
-
Medienbrüche zwischen Notar, Behörden, Banken.
Dazu kommen hohe Sicherheitsstandards (verschlüsselte Übertragung, qualifizierte Signaturen). Die notarielle Kontrolle bleibt unverändert: Kein „Klick-Vertrag“ ohne Schutz, sondern ein moderner Rahmen für ein bewährtes Verfahren.
Ihr Mehrwert: Ein sicherer, dokumentierter Ablauf – auch für hohe Kaufpreise.
4. Komfortgewinn beim Notartermin
Mit der geplanten elektronischen Präsenzbeurkundung können Notare den Kaufvertrag im Termin direkt digital erstellen, anpassen und unterzeichnen lassen. Papier ist dann optional, nicht mehr Pflicht. Quelle: Haufe.de
Für Käufer kann das bedeuten:
-
Änderungen (z.B. bei Finanzierungsklauseln) lassen sich im Termin sauber in die digitale Urkunde einarbeiten.
-
Keine Unsicherheit wegen „unterschiedlicher Versionen“.
-
Die endgültige Fassung steht sofort elektronisch zur Verfügung.
Wichtig: Die persönliche Anwesenheit beim Notar bleibt (außer bei dafür zugelassenen Online-Verfahren) weiterhin Standard. Die Digitalisierung ersetzt nicht das Beratungsgespräch, sondern nur den Medienwechsel von Papier zu elektronischem Dokument.
5. Planbarkeit für Finanzierung & Umzug
Schnellere und zuverlässigere Abläufe helfen direkt bei zwei kritischen Punkten:
-
Finanzierung: Banken können bei klar strukturierten digitalen Unterlagen schneller prüfen und auszahlen.
-
Umzug & Anschlussverträge: Wenn der Zeitpunkt der Eigentumsumschreibung verlässlicher planbar ist, lassen sich Kündigung der alten Wohnung, Renovierungen, Einzugstermin und Lieferungen besser koordinieren.
Gerade für Ersterwerber, junge Familien oder Käufer, die knapp kalkulieren müssen, ist diese Planbarkeit ein echter Vorteil.
6. Weniger Bürokratiekosten – indirekter Preisvorteil
Digitalisierte Prozesse sparen Porto, Kopierkosten, Lagerung und Zeitaufwand in Kanzleien und Behörden. Kurzfristig ist nicht garantiert, dass diese Einsparungen 1:1 an Sie weitergegeben werden. Langfristig aber können effizientere Abläufe dazu beitragen, Nebenkosten rund um den Immobilienkauf zu stabilisieren oder zu senken.
Für Käufer hochwertiger Objekte oder exklusiver Immobilien mit komplexen Vertragsstrukturen kann der digitale Vollzug zudem den Abstimmungsaufwand deutlich reduzieren – ein spürbarer Komfortfaktor.
Was sollten Käufer jetzt wissen?
-
Noch nicht in Kraft: Aktuell (Stand 11. November 2025) handelt es sich um einen Regierungsentwurf. Der Bundestag muss das Gesetz noch beraten und beschließen. Details können sich im Verfahren ändern.
-
Notar bleibt Pflicht: Auch digital gilt: Ohne notarielle Beurkundung kein wirksamer Grundstückskaufvertrag.
-
Seriosität prüfen: Arbeiten Notar und Beteiligte mit sicheren digitalen Kanälen, offiziellen Portalen und qualifizierten Signaturen, sind Sie auf der sicheren Seite.
-
Fragen lohnt sich: Sprechen Sie Ihren Notar aktiv darauf an, welche digitalen Schritte bereits heute genutzt werden (elektronische Grundbuchanträge, digitale Kommunikation mit Behörden etc.).
Kurz zusammengefasst
Das geplante Gesetz zur Digitalisierung des Vollzugs von Immobilienverträgen bringt den Immobilienkauf ins digitale Zeitalter. Für Wohnungskäufer bedeutet das voraussichtlich:
-
schnellere, klarere Abläufe,
-
beim Wohnungskauf bald weniger Papierkram bedeutet auch weniger Fehler,
-
hohe rechtliche Sicherheit bei mehr Komfort.
Oder anders gesagt: Der Schutz bleibt – der Aufwand sinkt.
Dieser Artikel ist am 11.11.25 in unserem Ratgeber für Käufer erschienen.
Weitere Infos und Tipps rund um den Wohnungskauf:
Immobilien als Kapitalanlage – Tipps und Infos für Anleger*innen
günstige Wohnungen und günstige Häuser bundesweit bequem auf wohnung-jetzt.de finden
Mit dem kostenlosen Suchagenten von wohnung-jetzt.de schneller passende Wohnung finden
