IKEA

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Ingvar Kamprads Visionen von einem besseren Alltag Bild: stux, pixabay

Tipps & Trends – IKEA

IKEA – Ingvar Kamprads Visionen von einem besseren Alltag

IKEA ist Kult. Als 1974 das erste Einrichtungshaus in Deutschland eröffnet wird, kaufen vornehmlich Studenten und junge Familien die preiswerten Möbel. Inzwischen sind die damaligen Käufer erwachsen und das schwedische Design salonfähig geworden. Der Katalog ist aus kaum einem Haushalt mehr wegzudenken. Selbst Innenarchitekten und Designer bedienen sich gern aus den Lagern. Hat doch der Gründer Ingvar Kamprad die Bauhaus-Idee aufgegriffen, schöne und erschwingliche Serienmöbel zu produzieren. Indem er den Kunden Transport und Montage überließ, perfektionierte er sogar diese Idee, da er noch günstiger anbieten konnte. Und: Hand aufs Herz – Wer von uns hat nicht irgendwo ein IKEA-Objekt stehen, zu dem er eine besondere Beziehung hat? Investiert man soviel Zeit und Arbeit, um das gute Stück zu besorgen und aufzubauen, wird es schnell zu einem Teil der Geschichte des Besitzers.

Alles begann mit dem Verkauf von Streichhölzern

Ingvar Kamprad wuchs auf dem Hof Elmtaryd auf, unweit des kleinen Dorfes Agunnaryd. Bereits als kleiner Junge begann er seine unternehmerische Laufbahn.
Mit dem Fahrrad fuhr er zu Nachbarn und verkaufte ihnen Streichholzschachteln. Schon bald bezog er die Zündhölzer en gros aus Stockholm und konnte sie somit selbst zu niedrigen Preisen mit Gewinn einzeln abgeben.
Das gleiche Konzept verwendete er anschließend für den Verkauf von Fisch, Christbaumschmuck, Bleistiften und Kugelschreibern.
Mit gerade einmal 17 Jahren gründete Kamprad im Jahr 1943 sein eigenes Unternehmen, das er IKEA nannte. In den Namen ließ er seine Initialen einfließen wie auch die Anfangsbuchstaben des Hofes und des kleinen Dorfes, wo er aufgewachsen war.
IKEA verkaufte anfangs Kugelschreiber, Geldbörsen, Bilderrahmen, Uhren, Schmuck und Nylonstrümpfe – was immer gerade gebraucht wurde. Der Jungunternehmer füllte die Marktlücken mit Artikeln, die er zu reduzierten Preisen anbot.

IKEA heute

Weltweit gibt es derzeit 234 IKEA Einrichtungshäuser in 34 Ländern, darunter auch in Russland, in China und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Davon gehören 207 Standorte in 24 Ländern zum Konzern selbst. Die anderen 27 Häuser betreiben Franchisenehmer in 15 Ländern. Rund 365 Millionen Menschen besuchen die schwedischen Designstätten jährlich, davon mehr als 80 Millionen in Deutschland.
Zirka 90.000 Mitarbeiter – davon etwa 12.000 allein in Deutschland – arbeiten auf der ganzen Welt an der Umsetzung der Geschäftsidee von IKEA: „Wir wollen ein breites Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände zu Preisen anbieten, die so günstig sind, dass möglichst viele Menschen sie sich leisten können.“

Wie IKEA Kult wurde

Vom Accessoire zum Möbel

Als es Kamprad nicht mehr möglich war, seine „Tür zu Tür“-Verkaufsstrategie weiterzuführen, schaltete er Anzeigen in Lokalzeitungen und arbeitete mit einem provisorischen Versandkatalog. Mit dem örtlichen Milchwagen lieferte er die Pakete aus: der Fahrer nahm sie von der Milchbank in Elmtaryd und brachte sie zur nächstgelegenen Bahnstation. Das „Warenlager“ befand sich in einem Schuppen auf dem elterlichen Hof.
Die ersten Möbel im Produktsortiment wurden ab 1947 in kleinen Tischlereien aus der Umgebung hergestellt. Die positive Resonanz war so erfreulich, dass das Sortiment erweitert wurde.
Kamprad erkannte die Möglichkeit, das Möbelgeschäft in einem größeren Maßstab zu betreiben. Deshalb gab er die anderen Produkte auf und konzentrierte sich alleine auf preisgünstige Möbel. So wurde 1951 der erste IKEA Katalog veröffentlicht.

Die erste dauerhafte Möbelausstellung

Die Eröffnung der ersten dauerhaften Möbelausstellung im Jahr 1953 war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung zum heutigen Konzept. Erstmalig konnten Kunden die Möbel betrachten und auch ausprobieren. Damit wurde sogleich noch ein anderes Problem gelöst, denn zu jener Zeit befand sich Kamprad in einem Preiskampf mit seinem größten Mitbewerber. Je weiter beide Unternehmen die Preise senkten, desto mehr geriet die Frage der Qualität in den Hintergrund. In der Ausstellung konnte IKEA die jeweilige Funktion, die Qualität und den niedrigen Preis seiner Produkte unter Beweis stellen. Die Kunden hielten Kamprads Möbeln die Treue, denn sie wählten ihre Artikel nach dem Motto aus: so viel Qualität wie möglich für so wenig Geld wie nötig.

Die damaligen Mitbewerber reagierten auf den Erfolg des neuen Konkurrenten. Sie setzten die Lieferanten unter Druck, Kamprads Unternehmen zu boykottieren. Aus dieser Not heraus begann IKEA im Jahr 1955 mit der Gestaltung eigener Möbel. Die selbst entwickelten Produkte waren im Design innovativer, in der Funktion besser und im Preis niedriger als die der Gegenspieler. So setzte bald ein rasantes Wachstum ein.

Der Geniestreich gelang einem Mitarbeiter im darauffolgenden Jahr. Er schraubte die Beine eines Tisches ab, um ihn besser und sicherer in einem Auto zu transportieren. Kamprad spann die Idee weiter: Wenn die Möbel so gestaltet werden, dass sie flach verpackt und von den Kunden selbst montiert werden können, reduziert dies die Kosten enorm. Es lassen sich mehr Produkte in einem LKW transportieren, es wird weniger Lagerraum benötigt und die Gefahr von Beschädigungen während des Transports wird vermindert. Für den Kunden bedeutet das einen geringeren Kaufpreis und eine Vereinfachung des Transports.

Die Expansion

Schon drei Jahre später stellt IKEA seinen hundertsten Mitarbeiter ein. Kamprad expandiert nach Norwegen und zieht in die Hauptstadt Schwedens.
Das Einrichtungshaus „Kungens Kurva“ wurde 1965 in Stockholm eingeweiht. Der 45.800 qm große, kreisrunde Bau wurde vom New Yorker Guggenheim-Museum inspiriert. Tausende von Menschen standen am Tage der Eröffnung Schlange. Der Kundenandrang war so groß, dass das Personal nicht mehr zum Bedienen ausreichte. Kurzerhand wurde das Lager geöffnet und das Selbstbedienungsprinzip bei IKEA war erfunden.
Es folgen Einrichtungshäuser in Dänemark und in der Schweiz. 1974 kam IKEA nach Eching bei München und eroberte Deutschland – heute der größte Markt des Herstellers.

Inzwischen hat Kamprads Idee von der Partnerschaft mit den Kunden die ganze Welt überzeugt. Die Nutzung existierender Produktionsprozesse für die Herstellung der Möbel, das weltweite Netz von Lieferanten und der günstige Einkauf von Rohmaterialien erlauben es, preiswerte Produkte anzubieten. Der Käufer übernimmt Transport und Montage und folgt dem Motto von IKEA: „So sparen Sie Geld … für einen besseren Alltag!“

Was außer Möbeln noch dazugehört

Das erste Möbel-Kompetenz-Zentrum in Deutschland

Ende Juni wurde das Einrichtungshaus in Koblenz eingeweiht. Die 38. deutsche Filiale bietet ein Novum: Auf zusätzlich 39.000 Quadratmetern Grundstücksfläche entstand das erste Möbel-Kompetenz-Zentrum in Deutschland mit einer Verkaufsfläche von 14.500 Quadratmetern. Hier haben verschiedene Einzelhändler rund um das Thema „Wohnen“ oder Anbieter von Unterhaltungselektronik die Möglichkeit, Verkaufsflächen anzumieten.

Kinder an die Macht!

Neben den Kindermöbeln und Spielsachen bietet IKEA noch mehr für die Kleinen: Kinderwagen in der Eingangszone, Spielbereiche inmitten der Ausstellung, und Räume zum Füttern und Wickeln. Und Smaland: Dort können Eltern ihre Kinder in betreute Erlebniswelten geben, um ungestört einkaufen zu können.

Für die Mitarbeiter wurde Anfang des Jahres die erste betriebsnahe Kindertagesstätte eröffnet. Träger der Kita „Takatukaland“ in Ludwigsburg ist eine Elterninitiative. Der Arbeitgeber stellte die Mittel für den Umbau der Räumlichkeiten zur Verfügung und finanziert das Projekt für einen Zeitraum von drei Jahren nicht unerheblich mit.

Kamprad und seine Mitarbeiter

Für sein gutes Arbeitsklima ist IKEA inzwischen berühmt. Alle sind an den ständigen Verbesserungskonzepten beteiligt und tragen somit zum Erfolg des Unternehmens bei. Dafür genießen sie Freiheiten, werden aber auch besonders gefordert.
Um sich bei seinen Mitarbeitern zu bedanken, überließ der Gründer am 9. Oktober 1999 den gesamten Tagesumsatz seinen Mitarbeitern. Jeder erhielt den gleichen Betrag – egal welche Position bekleidet wurde. Für die meisten war dies mehr als ein Monatsgehalt.

Soziale und ökologische Verantwortung

Der im Jahr 2000 bei IKEA eingeführte Verhaltenskodex legt die Mindestanforderungen an seine Lieferanten in den Bereichen Arbeitsbedingungen, Sozialstandards, Kinderarbeit und Umwelt fest. Insbesondere die Achtung der Menschenrechte sowie die faire und respektvolle Behandlung aller Mitarbeiter werden darin gefordert. Auch müssen sich die Lieferanten dazu verpflichten, die Umweltbelastungen durch ihre Arbeit kontinuierlich zu verringern.
Dieses Engagement wird zusätzlich durch eine Vielzahl gemeinsamer Projekte mit UNICEF und verschiedenen Umweltorganisationen unterstützt.

Autorin: Karin Galán, Innenarchitektin stöbert auch gern mal bei IKEA

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