Mietkautionsdepot: Wann lohnt sich das eigentlich?

Auf einem herkömmlichen Sparkonto verliert die Mietkaution Jahr für Jahr an Wert. Schuld sind niedrige Zinsen, die Inflation sowie hohe Gebühren der Banken. Eine Alternative ist die Anlage der Kaution in Aktien oder Fonds. Worauf bei einem Mietkautionsdepot zu achten ist, erklärt der folgende Ratgeber.

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von Mietern wird eine Mietkaution verlangt Bild pixabay

Was ist eine Mietkaution?

Wer eine Wohnung mietet, muss in der Regel eine Kaution an den Vermieter zahlen. Diese dient dem Eigentümer als Sicherheit für ausbleibende Mietzahlungen oder vom Mieter hinterlassene Schäden am Mietobjekt. Laut Gesetz darf die Mietkaution bis zu 3 Monatsmieten ohne Nebenkosten betragen.

Warum ist die Anlage auf einem Sparkonto nicht mehr sinnvoll?

Mieter und Vermieter haben grundsätzlich mehrere Möglichkeiten, die Mietkaution anzulegen. Nach wie vor ist das klassische Sparkonto die am häufigsten verwendete Variante. Hier liegt die Kautionssumme fest, bis das Mietverhältnis endet. Was bis vor einigen Jahren noch selbstverständlich war, stellt die Mietparteien heutzutage vor diverse Probleme:

  1. Auf einem Mietkautionskonto gibt es kaum noch Guthabenzinsen.
  1. Die meisten Banken verlangen inzwischen teils hohe Gebühren.
  2. Eine steigende Inflation entwertet das Geld, insbesondere bei längerer Anlagedauer.

 

Wie funktioniert ein Mietkautionsdepot?

Eine Anlage in Wertpapiere entwickelt sich mehr und mehr zu einer echten Alternative. Beim sogenannten Mietkautionsdepot wird die Kaution in Anteile von Investmentfonds investiert. Fonds bieten gerade bei Summen, die über einen längeren Zeitraum angelegt werden, die Chance auf gute Renditen. Grundsätzlich besteht natürlich auch die Möglichkeit, die Mietkaution in einzelne Aktien zu investieren. Fonds haben jedoch den Vorteil, dass sie breiter gestreut sind, und das Verlustrisiko bei einer negativen Entwicklung der Märkte geringer ausfällt.

Auf welche Art der Geldanlage man sich einigt, muss vorab mit dem Vermieter besprochen werden. Gibt dieser sein Einverständnis, kann der Mieter ein Depot eröffnen, und die Kaution in Form von Fondsanteilen hinterlegen. Damit der Vermieter im Schadensfall auf die Sicherheit zugreifen kann, wird das Depot verpfändet. Während der Mietdauer haben die Mietparteien also keinen Zugriff. Erst nach Aufhebung der Verpfändung bei Beendigung des Mietverhältnisses durch den Vermieter können die Anteile verkauft, und ausgezahlt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt erwirtschaftet die angelegte Summe eine Rendite. Am Ende der Mietdauer erhält der Mieter die Kautionssumme inklusive der Verzinsung zurück.

Angelegt in lukrative ETFs, ist eine jährliche Rendite von durchschnittlich fünf Prozent zu erwarten. Zwar liegen die Renditen teilweise höher, jedoch sind bei einem Mietkautionsdepot noch diverse Kosten zu beachten, wie im Abschnitt weiter unten noch erläutert wird.

Wie wird ein Mietkautionsdepot eröffnet?

Wichtig ist, vor Eröffnung des Depots das Einverständnis des Vermieters einzuholen. Dieser ist nämlich nicht verpflichtet, Fonds als Kautionsanlage zu akzeptieren. Ist das Mietkautionsdepot für den Vermieter Neuland, ist es zunächst sinnvoll, ihn über die Vor- und Nachteile zu informieren. So kann man ihm beispielsweise eine Broschüre oder Links zu entsprechenden Anbietern zukommen lassen. Sobald die Wahl auf einen Anbieter gefallen ist, eröffnet der Mieter das Depot. Die Eröffnung wird heutzutage komplett online abgewickelt, außer es wird ein Post-Ident-Verfahren verlangt. Im nächsten Schritt werden die Fondsanteile gekauft. Die Mietparteien sollten sich am besten auf eine gemeinsame Anlagestrategie verständigen, also den Fonds zusammen auswählen. Anschließend erwirbt der Mieter als Depotinhaber die Anteile mindestens in Höhe der vereinbarten Kautionssumme. Zur Absicherung werden diese schließlich an den Vermieter verpfändet. Hierzu wird dem Hausherrn die Verpfändungserklärung übergeben.

Was kostet ein Mietkautionsdepot?

Bei der Entscheidung, ein Mietkautionsdepot zu eröffnen, sollte man unbedingt auf die Höhe der Gebühren achten. Zwar gibt es insgesamt recht wenige Anbieter, deren Konditionen variieren jedoch stark. Meist ist mit folgenden Kosten zu rechnen:

– einmalige Verpfändungsgebühr
– Depotgebühren
– Fondsgebühren: Transaktionskosten und Verwaltungsgebühren
Ausgabeaufschlag (Agio)

Vorteile und Nachteile des Mietkautionsdepot

Im Vergleich zu anderen Anlageformen hat das Kautionsdepot einige Vorteile zu bieten:

– gewinnbringende Investition der Mietkaution während der Mietdauer
– höhere Rendite als beim klassischen Mietkautionskonto
– Kompensation der Wertverluste verursacht durch Inflation und Gebühren
– geringes Verlustrisiko bei breit gestreuten ETFs

Dennoch sollten folgende Nachteile berücksichtigt werden:

– Ein Depot erfordert mehr Wissen (Einholen von Informationen etc.) als andere Anlageformen
– hohe Kosten zu Beginn durch Verpfändungserklärung
– Wertschwankungen der Fonds

 

Fazit: Wann lohnt sich ein Mietkautionsdepot?

Dank der relativ hohen zu erwartenden Rendite ist ein Depotkonto eine sehr viel lukrativere Anlage für die Mietkaution als ein herkömmliches Sparkonto. Der Anleger ist sich bewusst, dass Fonds Schwankungen unterliegen, wodurch auch der Wert der hinterlegten Kaution variiert. Eine gewisse Risikobereitschaft sollte also vorhanden sein. Ebenfalls zu berücksichtigen sind die Gebühren, die gerade zu Beginn anfallen. Ein sorgfältiger Vergleich der verschiedenen Anbieter vor der Depoteröffnung wird daher empfohlen. Aufgrund der hohen Fixkosten lohnt sich ein Depot erst bei längerer Anlagedauer. Aus demselben Grund ist die Fondsanlage auch erst ab einer gewissen Kautionshöhe, wie z.B. 1.250,00 Euro, sinnvoll.

Links:

1.  Broschüre

2. Links zu entsprechenden Anbietern

3. Ausgabeaufschlag (Agio)

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