Wohnungen multifunktional – Kleiner, weniger, mehr drin

Wohnen wird immer teurer. Bei steigenden Kosten pro Quadratmeter müssen immer mehr Menschen mit weniger Platz auskommen, um die Miete noch zu stemmen. Und mit allen Veränderungen im wohnlichen Umfeld durch die Corona-Pandemie wachsen die Anforderungen an das private Zuhause. Gefragt sind darum innovative Möbel und Einrichtungsgegenstände, die auf die veränderten Bedürfnisse angepasst, ergänzt und modifiziert werden können. Die Möbelindustrie antwortet mit intelligentem Design, wie sich auf kleinem Raum ein Maximum an Komfort realisieren lässt.

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Illustration | Björn Steinmetzler, Koelnmesse

Das Thema Individualisierung verstärkt den Trend Multifunctional. Noch nie waren die Ansprüche an das Wohnen so vielfältig wie heute“, beschreibt imm cologne Direktorin Claire Steinbrück die zunehmende Bedeutung von cleveren Produktlösungen im Möbeldesign. „Insgesamt wird das Thema Wohnen immer wichtiger. Als innovative Möbel mit Mehrwert sind multifunktionale Möbel nachhaltig und raumsparend; sie strukturieren, trennen ab und sind multifunktional einsetzbar.“

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Foto | HEY-SIGN

Wollfilz aus Schurwolle ist atmungsaktiv und verbessert das Raumklima. Dass er nicht bieder daherkommen muss, beweist HEY-SIGN mit knallbunten Kollektionen verschiedener Einrichtungsgegenstände. Raumteiler aus Filz geben dem Raum Struktur und wirken schalldämmend. Die Sitzmöbel haben klare Formen und können sowohl als Hocker oder Beistelltisch genutzt werden. Und im Wandelement Knoten lässt sich dekorativ allerlei Krimskrams verstauen.

Multifunktional: vielfältige Interpretationen

Jeder Designer versteht unter „multifunktional“ etwas anderes. Verschiedene Strömungen des Zeitgeistes bilden einen unerschöpflichen Pool für Inspirationen, aus denen er sich bedient. Und wie tickt der Geist dieser Zeit? Hier sind drei Treiber des Trends zum multifunktionalen Möbel:

  • Effizienz: Ordnung soll auch bei reduziertem Platzangebot möglich sein
  • Flexibilität: Verändertes Nutzungsverhalten erfordert flexible Möbel
  • Funktionalität: Offene Grundrisse benötigen Ausstattung mit Zusatzfunktionen

Effizienter Wohnen

Aus der Not wird eine Tugend. Von einem Schweden lernte eine ganze Generation, wie sie günstig ihrer Sammelwut frönen konnte. Ein jeder richtete sich mit den Stauraumlösungen von Ingvar Kamprad (IKEA) ein.

Heute ist Wohnraum knapp und begrenzt, da ist eher entrümpeln angesagt. Und wieder aus Schweden kommt eine Tradition, die auch das Wohnen heutzutage definieren könnte: Döstädning – die Kunst, die Dinge des Lebens zu ordnen. Also zu Lebzeiten Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen und darüber nachzudenken, was bewahrt und weitergeben werden soll. Margareta Magnusson erklärt in ihrem Buch „Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen“, dass durch dieses Hinterfragen überraschenderweise das eigene Leben in Ordnung kommt.

Konsumverzicht und die Beschränkung auf die wesentlichen Dinge des Lebens sind gute Strategien, um in der Wohnung Ordnung zu schaffen. Angesagt sind deshalb bezahlbare Systemmöbel und kompakte Einzelmöbel, die skalierbar sind, also auf unterschiedliche Raummaße angepasst werden können.

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Foto | Ambivalenz

Die multifunktionalen Fläpps Sekretäre von Ambivalenz sind platzsparende Wandschreibtische. Die vier Varianten können kombiniert und ergänzt werden. So wird die Fläpps Sekretär/in 80×50-1 durch eine Addon-Wandtasche zur Fläpps Staatssekretär/in, die ausreichend Stauraum für Arbeitsutensilien und für bis zu 14 Zoll große Laptops bietet. Eine Homeoffice-Komplettlösung bietet die Fläpps Sekretär/ in 80×80-2 mit integriertem Klapp-Regal.

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Foto | Kristina Dam Studio

Die Stack Floor Shelves sind eine natürliche Weiterentwicklung der „Stack Storage Series“ des dänischen Designstudios Kristina Dam. Das Stapelbodenregal oder -wandregal ist aus massiver Eiche gefertigt und ist individuell erweiterbar.

Flexibler Wohnen

Mit der Corona-Krise und der damit höheren Verweildauer aller Familienmitglieder in der Privatwohnung kommt dem Thema Wohnfläche eine höhere Bedeutung zu als früher. Die Einrichtung eines Homeoffice, der Freiraum für spielende Kinder, notwendig gewordene Rückzugsmöglichkeiten, diese neuen Ansprüche an das Wohnen lassen uns das Bestandsmobiliar hinterfragen. Jetzt ist Flexibilität gefragt, und Möbelsysteme werden daraufhin geprüft, ob sie die Veränderungen mitmachen oder ausgewechselt werden müssen. So muss der Küchentresen als Arbeitsplatte, Bar und Homeoffice dienen und der Pouf wird immer mal wieder zum Couchtisch.

War der Esstisch schon immer Familientreffpunkt, wird er jetzt mit Ausziehfunktion zum wichtigsten Möbel. Denn wenn die Wohnfläche begrenzt ist, kann ein wandelbarer Tisch den Platzbedürfnissen im Tages- und Wochenablauf angepasst werden. Mal ist der Tisch ein Essplatz, mal Homeoffice oder Bastelecke. Und ein Sofa muss heute Raumteiler, Relaxmöbel und Gästebett sein und daher von allen Seiten attraktiv und variabel zu verstellen sein.

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Foto | COR

Der Delta Tisch von COR wächst mit den Anforderungen, die man an ihn stellt. Wird das Vorderteil leicht nach vorn gezogen, klappt ein flügelförmiges Zwischenelement auf, dass sich fast unsichtbar in das Gesamtbild der Maserung einfügt. Damit entfaltet das aus Massivhölzern gefertigte Möbel im Wortsinn. Kombiniert man die Grundmodelle von 180/200/220 Zentimetern mit dem neuen Ausziehelement, wachsen die Tische um jeweils einen Meter auf beträchtliche 280/300 oder 320 Zentimeter.

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Foto | brühl

Auf vielfältige Weise sitzen und entspannen oder sehr bequem schlafen, das verspricht brühl mit four-two. Die Polsterung gibt es in zwei Versionen: bei „compact „mit festerem und bei „soft“ mit weichem Sitzkomfort. Zusätzliche Optionen wie Kopfstützen oder Tischmodule erweisen nützliche Dienste. Das Modell basiert auf einem Longchair und einem Drehsofa, die in der Grundposition eine Eckformation bilden. Dank wendiger Rollen lässt sich das Drehsofa rasch an den Longchair heranziehen, sodass eine großzügige Polsterfläche zum Liegen und Entspannen entsteht.

Funktionaler Wohnen

Neben der Flexibilität durch einen modularen Aufbau können Möbel auch immer perfekter auf die ergonomischen Erfordernisse des Nutzers angepasst werden. Hebe-Mechaniken für Schreibtische verwandeln den Tisch im Homeoffice in ein Stehpult, eine zusätzliche Arbeitsfläche kommt aus einem Küchenschrank und das Sofa offenbart durch einen Handgriff eine sonst verborgene Nacken- oder Fußstütze. Auch bei der Ausstattung offener Grundrisse übernehmen Einrichtungsgegenstände Zusatzfunktionen: Sie bilden Nutzungsbereiche oder trennen sie voneinander.

Ein Schreibtisch wird heute auch schon mal als in sich geschlossenes, eigenständiges System entwickelt, das alles integriert, was man für die Arbeit so braucht: Schreibfläche, Kabeltunnel, Schubladen, Druckerplatz, Utensilos, Beleuchtung, Rollcontainer und Stuhl, alles so ineinander zu schieben oder zusammenzuklappen, dass eine kompakte Form entsteht. Heraus kommt das rollbare Arbeitszimmer, oder auf andere Wohnbereiche übersetzt – die Kompaktküche, das Stauraumbett und der Multimediasessel.

Eigentlich lassen all diese Möbel Erinnerungen an die Studentenzeit wach werden, wo in der Bude jeder Winkel sinnvoll genutzt werden musste. Eigentlich. Aber damit haben die hochwertigen und mit innovativer Beschlagtechnik ausgerüsteten Einrichtungsgegenstände von heute dann doch nicht mehr viel zu tun. Ja, das Hochbett kommt wieder. Aber angesichts des breiten Einsatzgebietes solcher Möbelsysteme – vom Mini-Apartment bis zum Loft – legen die Anbieter großen Wert auf eine moderne Ästhetik im Urban-Living-Style jenseits von jeglicher Jugendzimmer-Atmosphäre.

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Foto | COR

Nicht nur für Büroräume vorstellbar ist der neue Schreibtisch Floater. Mit dem gleichnamigen Sofa- und Sesselprogramm hat Designerin Pauline Deltour das erste Worklounge-Konzept für COR entwickelt. Der Entwurf hat System: Massivholzrahmen werden mit einer gepolsterten Außenschale, Sitz- und Rückenpolstern sowie Boxen, Regalen oder Ablagen kombiniert. Mit dem neuen Schreibtisch wird das Programm erweitert, um alle für den Open Space relevanten Funktionsbereiche abzudecken.

Foto | müller möbelfabrikation

Foto | müller möbelfabrikation

Und noch ein schicker Schreibtisch auf ganz andere Weise, der PS 20 von müller möbelfabrikation. Er bietet ausreichend Platz für alle Schreibutensilien und ermöglicht die Stromversorgung aller digitalen Geräte. Mit dem passenden Spiegel verwandelt sich das Möbel mit der Tischplatte aus schwarzem Kristallglas zum modernen Schminktisch.

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