reisende Schädlinge im Schlafzimmer: Bettwanzen stoppen

Bettwanzen sind winzige parasitäre Insekten, die sich von Blut ernähren und seit einiger Zeit wieder stark auf dem Vormarsch sind: Einmal in der Wohnung, sind die Schädlinge sehr schwer wieder los zu werden. Sie nisten sich nicht nur in Schlafzimmern, sondern auch in Möbeln, Bilderrahmen und sogar in CD´s ein. Sie gehören zur Familie der Cimicidae und sind seit vielen Jahrhunderten eine Plage für Menschen weltweit. In diesem Artikel befassen wir uns mit der Herkunft, dem Auftreten, der Erkennung, der Vorbeugung und der Bekämpfung von Bettwanzen:

Bettwanzen im Schlafzimmer sind lästig und hartnäckig
lästig und hartnäckig: Bettwanzen Bild: WOKANDAPIX auf pixabay

Das Problem: Bettwanzen sind wieder auf dem Vormarsch

Bettwanzen haben eine lange Geschichte als Begleiter des Menschen. Ihre Ursprünge reichen vermutlich bis in die Höhlenmenschenzeit zurück, als sie Fledermäuse parasitierten. Mit der Entwicklung menschlicher Siedlungen fanden sie in Matratzen, Betten und anderen Verstecken eine geeignete Umgebung. Aufgrund der globalen Reisetätigkeit und des Handels sind weltweit verbreitet.

Bettwanzen sind stark auf dem Vormarsch. Ein Hauptgrund für ihre Ausbreitung in unseren Schlafzimmern sieht das Bundesumweltamt darin, dass die Plagegeister zunehmend resistent gegen chemische Insektizide geworden sind. Bettwanzen werden häufig nicht erkannt oder mit anderen Insekten verwechselt. Dadurch können sie sich oft über längere Zeit unbemerkt ausbreiten.

Wann treten sie auf?

Bettwanzen können das ganze Jahr über auftreten, aber es gibt keine spezifische Saison, in der sie vermehrt auftreten. Sie sind nachtaktive Insekten und kommen vor allem nachts aus ihren Verstecken hervor, um sich vom Blut ihrer Wirte zu ernähren. Häufiges Auftreten kann mit unhygienischen Bedingungen, Reisen oder dem Kauf gebrauchter Möbel in Verbindung stehen, wie wir gleich noch näher beleuchten.

Woran erkennt man Bettwanzen?

Bettwanzen sind etwa 4 Millimeter bis zu 8,5 Millimeter groß, flach und oval. Die Tiere haben keine Flügel und ihr Körper ist stark abgeplattet. Sie haben eine bräunliche bis rötliche Farbe, die nach dem Blutsaugen dunkler wird. Ein deutliches Erkennungsmerkmal sind die winzigen, schwarzen Flecken (Kotspuren), die sie auf Bettlaken, Matratzen und anderen Oberflächen im Schlafzimmer oder anderswo in der Wohnung hinterlassen.

Die Tiere haben eine Lebenserwartung von rund 6 Monaten. Ein Weibchen produziert bis zu 150 Eier die etwa 0,5 mm lang, milchig weiß und leicht gebogen sind.  Nach dem Schlüpfen häuten sich die Tiere im Verlauf ihrer weiteren Entwicklung bis zu 5 mal. Vor jeder Häutung müssen die Tiere Blut saugen, was die nachtaktiven Bettwanzen in der Nacht erledigen.

Es riecht nach Bittermandel

Manche Menschen können Bettwanzen riechen, denn die Tiere sondern einen Duftstoff ab, der an Bittermandel erinnert. Ob ein Schlafzimmer stark befallen ist, können Menschen mit entsprechender Wahrnehmung auch an diesem intensiven und als unangenehm empfundenen Geruch erkennen.

Wie sehen Bettwanzenstiche aus?

Bisse von Bettwanzen können juckende rote Flecken oder Pusteln auf der Haut hinterlassen, die oft in einer Linie angeordnet sind. Auch Blasen oder Quaddeln können auftreten. Nicht immer bemerkt man die Stiche sofort, eine Verzögerung der Hautreaktion ist von mehr als einer Woche möglich. Leider kann der Hautarzt keinen Bettwanzenbefall diagnostizieren. Die Stiche fallen zu unterschiedlich aus und treten überwiegend in den Sommermonaten auf.

Über welche Wege gelangen sie in die Wohnung?

Leider sind Bettwanzen nicht auf das Schlafzimmer beschränkt. Die Plagegeister können sich munter über in Möbeln aus Holz oder Polster aber auch über Reisegepäck ausbreiten und gelangen über

  • Flohmärkte,
  • Hotels,
  • Gästezimmer und
  • Wohnheime sowie
  • Flugzeuge und Bahnen weiter. Solange man die Schädlinge nicht in die eigene Wohnung mitträgt ist die Gefahr zwar noch gering. Dennoch ist es schon zur Vorbeugung besser, auch bei bloßem Verdacht die folgenden Hygieneempfehlungen umzusetzen.

Wie erkennt man den Bettwanzenbefall im eigenen Haushalt?

Sind Kotspuren in Form von schwarzen Punkten vorhanden, befinden sich winzige Blutflecke auf der Bettwäsche oder auf der Kleidung von Betroffenen, dann ist das ein starkes Indiz für Bettwanzen.

Die meiste Zeit halten sich die Schädlinge in ihren Verstecken auf:

  • im Lattenrost, in einem Schlafsofa
  • hinter Lichtschaltern, Tapeten, in Scheuerleisten
  • in und hinter Bilderrahmen
  • in Koffern, Taschen und
  • sogar in CDs und DVDs können sie sich verstecken.

Da die Belästigung durch Stiche erst nach mehreren Wochen einsetzt, wenn sich die Bettwanzen vermehrt haben, liegt der Befall oft schon längere Zeit zurück. Spürhunde können die Schädlinge aufspüren. Hundebesitzer können sich und ihren Hund bei der Bed Bug Foundation in Deutschland zertifizieren lassen.

Schlafzimmer und Möbel von Bettwanzen befreien

Das Umweltbundesamt warnt davor, den Schädlingsbefall auf die leichte Schulter zu nehmen und rät dringend davon ab, es mit frei verkäuflichen Produkten zur Bettwanzenbekämpfung in Eigenregie zu versuchen. Es wird empfohlen, einen professionellen Schädlingsbekämpfer einzusetzen.

Was man bei geringem Befall tun sollte:

– kleine Gegenstände wie z.B. Bücher locker in Plastiktüten verpacken und im Tiefkühlfach oder Tiefkühltruhe bei -18 °C für 3 Tage lagern

– befallene Kleidungsstücke, Bettwäsche, Vorhänge und andere Textilien bei 60 °C im längsten Waschprogramm mit genügend Waschmittel waschen oder im Wäschtrockner durchtrocknen.

– einzelne hitzeunempfindliche Gegenstände sollten dicht verpackt für mindestens eine Stunde im Ofen oder in der Sauna bei mindestens 55°C abgetötet werden. Hitzebehandlungen können wirksam sein, da Bettwanzen Temperaturen von über 45°C nicht überleben können.

-Staubsaugen: Saugen Sie alle betroffenen Bereiche gründlich ab und entsorgen Sie den Staubsaugerbeutel danach sofort.

Wenn nur das Schlafzimmer befallen ist, sollten bis zum erfolgreichen Ende der Behandlung keine Gegenstände aus dem Schlafzimmer in andere Räume gebracht, sowie umgekehrt auch keine Gegenstände aus anderen Räumen ins Schlafzimmer gestellt werden, da sich die Schädlinge sonst weiter in der Wohnung ausbreiten können. Zudem:

Bei stärkerem Befall hilft oft nur der Einsatz eines professionellen Schädlingsbekämpfers.

Prävention von Bettwanzen:

Die Vermeidung von Bettwanzenbefall erfordert eine Kombination aus Vorsichtsmaßnahmen. Dazu diese Tipps:

1. Inspektion: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Matratze, Bettrahmen, Sofas und andere mögliche Verstecke auf Anzeichen von Bettwanzen.

2. Hygiene: Halten Sie Ihr Zuhause sauber und ordentlich, da dies die Verstecke für Bettwanzen reduziert.

3. Gebrauchte Möbel im Zweifel vermeiden: Kaufen Sie keine gebrauchten Matratzen, Sofas oder Möbel ohne gründliche Inspektion.

4. Reisen: Überprüfen Sie bei Reisen Ihre Unterkunft auf Anzeichen von Bettwanzen und packen Sie Ihre Kleidung in verschließbare Plastiktüten.

Fazit: Bettwanzen sind lästige Parasiten, die sowohl physische als auch psychische Belastungen verursachen können. Die Prävention ist der beste Ansatz, um einen Befall zu verhindern. Regelmäßige Inspektionen, Sauberkeit und Vorsicht bei Reisen können dazu beitragen, das Risiko eines Bettwanzenbefalls zu minimieren. Sollte dennoch ein Befall auftreten, ist schnelles Handeln entscheidend, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.

Quellen und weitergehende Infos:

Umweltbundesamt: Broschüre zum kostenlosen Download: Bettwanzen erfolgreich bekämpfen und vorbeugen

Bed bug foundation: gemeinnützige Organisation, bietet Infos und Hilfestellung für Hausbesitzer und Lehrgänge für Bettwanzenspürhunde

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