Schutz vor Hochwasser und Starkregen

was Hauseigentümer und Mieter tun können

Schutz vor Hochwasser wird immer wichtiger, denn Starkregen hat zuletzt in Süddeutschland für immense Schäden an Häusern und darüber hinaus für Todesopfer gesorgt. Das erinnert uns auch wieder an die schreckliche Hochwasserkatastrophe im Ahrtal. Wenn extreme Wetterereignisse zunehmen, steigt das Schadensrisiko für alle. Hier stellen wir die wichtigsten Maßnahmen vor, die Hauseigentümer und Mieter ergreifen können, um ihr Hab und Gut bei Extremwetter zu schützen:

Schutz vor Hochwasser Bild zeigt überschwemmte Innenstadt
bei Hochwasser sind die Schäden immens, Bild: LucyKaef auf pixabay

Lage analysieren und wachsam bleiben

Befindet sich Ihr Haus oder Ihre Wohnung in einer Gefährdungszone? Gab es in Ihrer Region bereits früher ein Hochwasser? Man muss kein Prophet sein, um ein lokales Gefahrenrisiko für Haus und Wohnung abschätzen zu können. Informationen zu gefährdeten Hochwasserlagen bieten lokale Wetterberichte, die Geoportale der Länder und die Hochwasserrisikokarten des Bundes. Auch wenn man heute nicht betroffen ist – die Situation kann sich ändern wie das jüngste Hochwasserereignis gezeigt hat.

Das ist nicht nur für Hauseigentümer und Mieter von EG-Wohnungen hilfreich:

  • Warnapp NINA installieren,
  • Warnmeldungen des Bundes als RSS Feed abonnieren unter https://warnung.bund.de/meldungen
  • Cell Broadcast über Mobilfunkgerät empfangen, der Sender verschickt Warnmeldungen in Form von Textnachrichten.

Prävention vor Hochwasser: das sollten Hauseigentümer für sich klären

Das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (BMUV) empfiehlt Hauseigentümern, ihr Haus mit einer Rückstausicherung auszustatten. Denn bei Hochwasser ist der Rückstau aus dem Abwasserkanal die häufigste Schadensursache. Oft sind Rückstausicherungen sogar vorgeschrieben. Wichtig: sie sollten korrekt ins Abwassersystem eingebunden sein und Rückstauklappen sollten regelmäßig gewartet werden.

Auch Kellerschächte lassen sich mit einem Hochwasserschutz gegen eindringendes Wasser durch eine Ummauerung absichern. Kellerfenster können wasserdichte Druckverschlüsse erhalten und Einfahrten in Tiefgaragen kann man mit Schwellen absichern. Das gefällt jedoch nicht jedem und ist natürlich auch nicht barrierefrei, weshalb man die Vor- und Nachteile solcher Schutzmaßnahmen abwägen sollte.

Doch zumindest können diese Maßnahmen schlimmere Schäden verhindern, oder in einer Gefahrenlage zumindest für einen Zeitgewinn sorgen. Trotzdem gibt es keine 100%ige Sicherheit.

Schutz vor Hochwasser Bild zeigt Gummistiefel im Matsch
wer vorbereitet ist kommt besser klar, Bild: NickyPe auf pixabay

Schutz vor Hochwasser – was passiert wen? Schadensszenario durchspielen

Ist ein Damm gebrochen und stürzt das Wasser in Tiefgarage und Keller kann der Schrecken Panikreaktionen hervorrufen. Bei manchen Mitmenschen und Kindern weckt ein Extremereignis die Abenteuerlust. In beiden Fällen sind Fehlreaktionen wahrscheinlich und sie können lebensbedrohlich sein. Wer jedoch einen Notfallplan hat und ihn mit den Mitbewohnern einmal durchgeübt hat, der kommt besser mit überraschenden Hochwasserereignissen zurecht und kann sich und seinen Hausrat eher schützen. Dazu diese Tipps:

Spielen Sie gedanklich ein Extremwetterereignis mit ihren Mitbewohnern durch. Gehen Sie durch ihren Keller, Ihre Erdgeschosswohnung und ihre Tiefgarage und überlegen Sie, welche Bereiche und Gegenstände besonders gefährdet sind.

Als typische Schwachpunkte bei Hochwasser gelten:

  • ebenerdiger Eingang 
  • ebenerdige Terrasse mit Eingang 
  • Kellerlichtschächte ohne Aufmauerung 
  • tiefliegende Kellerfenster 
  • Abgänge und Treppen 
  • Flächen (Hof, Stellplätze) mit Gefälle zum Haus hin 
  • tiefliegende Garage 
  • Einfahrt mit Gefälle zum Haus 

Technische Einrichtungen wie Öltanks sollten gegen ein Aufschwimmen gesichert sein. Reinigungsöffnungen und Schächte unterhalb einer Rückstauebene sind nicht immer nötig und sollten gegen drückendes Wasser gesichert sein. Hebeanlagen im Keller sichern Elektroinstallationen, die unterhalb der Rückstauebene betrieben werden. Auch sie sollten regelmäßig gewartet werden.

Pumpen, Sandsäcke, Trockner und ein Notfallkit

Bevor Sie selbst aktiv werden: Sicherheit geht vor!

Packen Sie ein Notfall-Kit mit wichtigen Dokumenten und Medikamenten für den Fall einer Evakuierung. Es kann auch sonst nicht verkehrt sein, für den Ernstfall einen Vorrat an Trinkwasser, haltbaren Lebensmitteln, Taschenlampen, Batterien, Kleidung und Hygieneartikeln anzulegen.

Hilfe zur Selbsthilfe:

Schmutzwasserpumpe anschaffen und bereit halten. Inzwischen gibt es in den Baumärkten Geräte, die man mit Feuerwehrschlauch (C-Schlauch mit Kupplung) anschließen kann. Das empfiehlt sich für alle, deren Häuser oder Wohnungen in Gebieten mit höherer Hochwasser-Wahrscheinlichkeit liegen. Damit die Pumpe läuft sollte ein Notstromaggregat verfügbar sein. Vergessen Sie nicht, die Geräte wenigstens 1x pro Jahr zu testen.

Wenn man es braucht ist es oft vergriffen: Säcke zum Befüllen mit Sand, ein Sandvorrat und Reinigungsgerät dass man griffbereit vorhält. Auch ein Trocknungsgerät ist eine sinnvolle Anschaffung.

Was jeder bei Gefahr von Hochwasser in der Wohnung tun sollte

Stecker raus – Sicherung raus – Wertgegenstände sichern

Bringen Sie wichtige Möbelstücke und Elektrogeräte, wenn möglich, in höhere Stockwerke oder auf stabile Erhöhungen. Ziehen Sie elektrische Geräte aus den Steckdosen und schalten Sie die Sicherungen ab, um Kurzschlüsse zu vermeiden.

Bewahren Sie wertvolle Gegenstände und wichtige Dokumente in wasserdichten Behältern auf und lagern Sie diese an einem sicheren Ort, der nicht überflutet werden kann.

Stellen Sie sicher, dass alle Abflüsse frei von Verstopfungen sind. Überprüfen Sie Rückstauventile, um zu verhindern, dass Abwasser in Ihre Wohnung eindringt.

Dichten Sie Fenster und Türen ab, um das Eindringen von Wasser zu minimieren. Verwenden Sie Sandsäcke oder spezielle Hochwasserschutzvorrichtungen, um den Wasserfluss zu blockieren.

Während des Hochwassers – Sicherheit ist oberstes Gebot

Bleiben Sie in einem sicheren Bereich der Wohnung und vermeiden Sie den Kontakt mit Hochwasser. Wasser kann kontaminiert sein und gesundheitliche Risiken bergen.

Schalten Sie Elektrizität und Gas ab, wenn das Wasser zu steigen beginnt und eine Gefahr für Ihre Sicherheit darstellt.

Helfen Sie älteren oder hilfsbedürftigen Nachbarn, falls diese Unterstützung benötigen.

Nach dem Hochwasser

Sicherheitscheck: Betreten Sie die Wohnung erst wieder, wenn die Behörden Entwarnung gegeben haben. Überprüfen Sie die Wohnung auf strukturelle Schäden, bevor Sie wieder Strom und Gas einschalten.

Reinigung und Desinfektion: Beginnen Sie mit der Reinigung und Desinfektion von überfluteten Bereichen, um Schimmelbildung und Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Tragen Sie Schutzkleidung und Handschuhe.

Schadensdokumentation: Dokumentieren Sie sämtliche Schäden mit Fotos und notieren Sie alle betroffenen Gegenstände für die Versicherung. Kontaktieren Sie Ihre Versicherungsgesellschaft, um den Schaden zu melden.

Hilfe in Anspruch nehmen: Nutzen Sie Angebote von Hilfsorganisationen und staatlichen Stellen, die Unterstützung bei der Schadensbewältigung anbieten.

Fazit: Indem Sie diese Maßnahmen befolgen, können Sie das Risiko für sich und Ihre Wohnung während eines Hochwassers erheblich reduzieren und sind im Ernstfall gut vorbereitet.

Weiterführende Infos:

Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten in Deutschland:

https://geoportal.bafg.de/karten/HWRM_Aktuell

Absicherung gegen Hochwasser durch eine Elementarschadenversicherung?

Laut den Verbraucherzentralen sind 46% aller Privathäuser gegen Schäden von Naturgefahren versichert. Eine Elementarschadensversicherung gibt es nur in Kombination mit einer Gebäude-oder Hausratversicherung. Immobilieneigentümer und Mieter sollten jedoch erst die vorhandenen Verträge prüfen und sich überlegen, was man schützen will. Zudem sind die Versicherungen auch mit Pflichten verbunden. Die Versicherer schreiben vor, wie Wertgegenstände zu verstauen sind und was wie in Kellern gelagert werden sollte. Nur wer sich an die Auflagen hält, kann im Schadensfall von der Versicherung profitieren.

Quelle: SWR Marktscheck: https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/unwetter-starkregen-sturm-hochwasser-welche-versicherung-100.html

Vorsorgemaßnahmen, die das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz empfiehlt:

https://www.bmuv.de/faq/welche-vorsorgemassnahmen-kann-ich-gegen-starkregen-und-hochwasser-treffen

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