Schutz vor Überhitzung: So bleiben Wohnung und Haus auch im Hochsommer angenehm kühl

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Mit dem Klimawandel nehmen auch in Deutschland die heißen Tage deutlich zu. Wohnräume, die sich im Sommer unangenehm aufheizen, belasten nicht nur den Komfort, sondern auch die Gesundheit – besonders für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen. Doch wie erkennt man gefährdete Wohnbereiche? Und was kann man konkret tun, damit sich Wohnungen nicht aufheizen? Gibt es Möglichkeiten, überhitzte Zimmer wieder runter zu kühlen? Wir erklären hier, wer wo besonders betroffen ist und wie Schutz vor Überhitzung wirksam funktioniert:

Schutz vor Überhitzung - wer wo von Überhitzung betroffen ist zeigt die Infografik mit den meisten Hitzetagen, die zwischen 2011 und 2020 deutlich zugenommen haben
Grafik: gdv.de

1. Womit wir im Sommer rechnen müssen

Wetterextreme werden häufiger und leider auch heftiger. Seit 1955 hat in unserer Region die Zahl der Sonnenstunden deutlich zugenommen. Das Jahr 2022 war sogar das sonnenreichste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1951. Auch die Zahl der Hitzetage hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verdreifacht. Die Hitze entwickelt sich regional unterschiedlich: Besonders betroffen sind der Osten und der Südwesten Deutschlands. Föneffekte nahe der Mittelgebirge und Städte verstärken die Entwicklung:

  • In Speyer in Rheinland-Pfalz, in Ludwigshafen und in Mannheim wurden die meisten Hitzetage gezählt, hier wirkt sich der Föneffekt aus dem Pfälzer Wald aus.
  • Durch Föneffekte ebenfalls stark betroffen sind wie Köln in Eifelnähe, sowie Leipzig und Berlin durch Thüringer Wald und Harz.
  • Die wenigsten heißen Tage wurden in Flensburg und im Kreis Schlewig-Flensburg gezählt.

Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto langsamer heizt es sich auf. Aber auch in schlecht gedämmten Häusern kann man einer Überhitzung entgegen wirken. Ein regelmä

2. Wo staut sich die Hitze besonders?

Nicht alle Räume sind gleich betroffen. Achte auf folgende Hinweise:

  • Süd- und Westausrichtung: Fenster, die nach Süden oder Westen zeigen, fangen besonders viel Sonnenlicht ein – hier ist das Aufheizrisiko am höchsten.
  • Dachgeschosswohnungen: Hier wirkt das Dach wie ein Hitzeschild – schlecht gedämmt, kann es regelrecht zur Sauna werden.
  • Große Fensterflächen: Besonders ohne Verschattung wie Rollos oder Markisen führt das schnell zur Überhitzung.
  • Ungenügende Dämmung: Wenn Dach, Fenster oder Außenwände schlecht isoliert sind, dringt Hitze schnell ins Innere.

Tipp: Ein einfaches Thermometer hilft dabei, die Hitzespitzen in einzelnen Räumen zu erkennen.

Schutz vor Überhitzung: So bleiben Wohnung und Haus auch im Hochsommer angenehm kühl 1
Infografik Hitzeschutz

3. Vorbeugung ist der beste Schutz

Wer Hitze draußen halten will, sollte an mehreren Stellschrauben drehen:

🪟 Fenster abdunkeln – aber richtig

  • Außenliegende Rollläden, Jalousien oder Markisen sind besonders effektiv, weil sie die Sonne schon vor der Scheibe abfangen. Wer seine Eigentumswohnung mit einem Rollladen nachrüsten will, braucht dafür die Genehmigung der Miteigentümer. Mieter sollten sich am besten schon bei der Wohnungssuche dazu informieren, ob die sonnendurchflutete Wohnung auch über Außenjalousien verfügt.
  • Innenliegende Plissees oder Vorhänge mit reflektierender Beschichtung sind eine günstige Alternative zu Außenrollos, allerdings sind suie nicht so wirkungsvoll wie Außensysteme.
  • Smarte Steuerungssysteme (z. B. per Zeitschaltuhr oder App) sorgen dafür, dass sich Rollläden bei Sonne automatisch schließen.

🧱 Schutz vor Überhitzung durch bauliche Maßnahmen

  • Dämmung verbessern, vor allem im Dachbereich.
  • Sonnenschutzglas beim Fenstertausch in Betracht ziehen – es lässt Licht durch, hält aber einen Großteil der Wärmestrahlung ab. Im Fachhandel werden die Gläser auch als Klimaschutzglas oder Wärmeschutzglas bezeichnet. Hier ist guter Rat gefragt, denn die Absenkung der Raumtemperatur wird auch durch eine geringere Lichttransmission erreicht.

🌳 Begrünung nutzen

  • Bäume, Rankpflanzen oder Fassadenbegrünung schaffen eine natürliche Verschattung.
  • Begrünte Dächer reduzieren die Temperatur im Gebäude spürbar.

4. Richtig lüften – aber zur richtigen Zeit

  • Nachts und früh morgens gut durchlüften, am besten mit Durchzug.
  • Tagsüber Fenster geschlossen halten – sonst kommt die warme Luft direkt rein.
  • Ventilatoren helfen beim Luftaustausch, verbrauchen aber Strom und kühlen nicht aktiv.

5. Wenn es schon heiß ist – Räume wieder runterkühlen

❄️ Mobile Klimageräte: Was taugen sie wirklich?

  • Splitgeräte sind zwar am effektivsten. Sie bestehen aus einem Innen- und einem Außengerät und funktionieren ähnlich wie eine Wärmepumpe. Jedoch sind Splitgeräte in Mietwohnungen meist nicht erlaubt, da sie bauliche Änderungen erfordern.
  • Mobile Monoblock-Klimageräte mit Abluftschlauch sind flexibel, aber oft laut und verbrauchen viel Strom. Wichtig: Der Abluftschlauch muss gut abgedichtet werden (z. B. mit Fensterabdichtungen), sonst kommt die warme Luft gleich wieder rein.
  • Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2023 Klimageräte getestet. Die besten Geräte sind jedoch nicht ganz preiswert – man muss mit Preisen ab ca. 650 Euro für ein gutes Gerät rechnen. Schutz vor Überhitzung hat seinen Preis!

💡 Günstigere Alternativen

  • Luftkühler (Verdunstungskühler): diese Geräte kühlen mit Wasserverdunstung, bringen aber nur in trockenen Regionen etwas. In feuchten Sommern sind sie oft wirkungslos.
  • Ventilatoren + feuchtes Tuch: Ein kaltes nasses Tuch vor dem Ventilator bringt kurzfristige Abkühlung durch Verdunstungskälte.

Fazit: Kombination bringt den Erfolg

Es gibt nicht den einen Trick gegen Sommerhitze – aber viele kleine Maßnahmen, die zusammen eine große Wirkung entfalten. Wer Sonnenschutz, richtige Lüftung und ggf. technische Hilfen geschickt kombiniert, schafft sich selbst an heißen Tagen ein angenehmes Wohnklima.

Quelle: GDV: Überdurchschnittliche Hitze in Deutschland – bereits 12 Tage mit über 30 Grad in diesem Jahr

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