Warum zeitgemäße Energieversorgung für Privathaushalte so wichtig ist

Ob nun Wohnungsbesitzer oder Mieter – gerade im vergangenen Winter war jeder froh, der sich nicht auf eine Gas- oder Ölheizung verlassen musste. Denn insbesondere die Preise für Gas und Strom sind enorm gestiegen. Außerdem sorgt die Klimakrise dafür, dass immer mehr Immobilieneigentümer und Mieter umdenken und nachhaltiger mit ihrem Energieverbrauch umgehen möchten. Doch was bedeutet eine zeitgemäße Energieversorgung eigentlich? Was können Wohnungsbesitzer und Mieter tun und wo ist die Politik gefragt?

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Zeitgemäße Energieversorgung: Was bedeutet das eigentlich?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, was eine zeitgemäße Energieversorgung eigentlich bedeutet. Das bezieht sich auf zwei große Bereiche – den Einsatz erneuerbarer Energiequellen und die energieeffiziente Nutzung:

  1. Einsatz erneuerbarer Energiequellen

Erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solarenergie oder auch Geothermie haben den Vorteil, dass sie nicht einfach „verbraucht“ werden. Sie erneuern sich in einem angemessenen Tempo und stehen somit im Vergleich zu fossilen Energieträgern unendlich zur Verfügung.

Darüber hinaus werden zur direkten Gewinnung der Energie keine klimaschädlichen CO2-Emissionen ausgestoßen. Es findet also kein Verbrennungsprozess statt, der das Klima weiter belastet. So ergeben sich CO2-Einsparungen von bis zu 90%.

2. Energieeffiziente Nutzung durch verbesserte Isolierung

Wärme hat leider den großen Nachteil, dass sie sehr flüchtig ist. Schlecht isolierte Gebäude benötigen zur Erzeugung eines angenehm warmen Raumklimas im Herbst und Winter mehr Energie als solche, die gut gedämmt sind. Aus diesem Grund ist die Wärmedämmung in einem Gebäude unmittelbar mit einer zeitgemäßen Energieversorgung verbunden.

Durch die Nutzung einer zeitgemäßen Energieversorgung ist es vor allem Immobilienbesitzern möglich, die eigenen Verbrauchskosten zu senken und darüber hinaus auch etwas für das Klima zu tun. Da entsprechende Maßnahmen jedoch mit hohen Investitionen verbunden sind, ist hier vor allem die Politik gefragt, passende Fördermöglichkeiten und ausreichende Übergangsfristen zu gewährleisten.

Zeitgemäße Energieversorgung umsetzen: Welche Optionen stehen offen?

Wer eine zeitgemäße Energieversorgung sicherstellen möchte, kann vor allem zwei große Bereiche ins Auge fassen: Strom und Heizenergie. Für beide Bereiche existieren unterschiedliche Möglichkeiten.

Hier ein Überblick:

1. Stromversorgung: Solarenergie als Schlüssel

Soll nachhaltig produzierter Strom genutzt werden, steht Immobilienbesitzern die Möglichkeit offen, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Diese rechnet sich von Jahr zu Jahr mehr und erzielt über die Lebensdauer von 25 Jahren hinweg mittlerweile schon einen Gewinn von ca. 10.000 Euro.

Leider stehen Wohnungseigentümer vor dem Problem, dass eine Photovoltaikanlage sich nicht ohne die Zustimmung der Wohneigentümergemeinschaft installieren lässt. Das bedeutet: Die anderen Wohnungseigentümer im Haus müssten mitziehen und eine entsprechende Anschaffung gemeinsam beschließen. Entfällt diese Möglichkeit, können Wohnungseigentümer und sogar Mieter auf ein Balkonkraftwerk ausweichen. Dieses erzeugt leider nicht genug Strom für den kompletten Eigenbedarf, bietet aber immerhin einen lohnenden Anfang.

Mögliche Vorteile einer Solaranlage:

  • Teilweise (Balkonkraftwerk) oder vollständige Deckung des eigenen Strombedarfs
  • Deutliche Kosteneinsparungen bei der Stromversorgung
  • Staatliche Förderungen sorgen für günstigere Anschaffungsinvestition
  • Zusätzliche Einspeisevergütung für überschüssigen Strom möglich
  • Nachhaltige Energieerzeugung
  • Nutzung von Solarthermie möglich.
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Was auch Mieter tun können: Ökostrom-Tarife wählen

Wer seinen Energieverbrauch nachhaltiger gestalten möchte, hat trotz aller Hürden als Mieter oder Besitzer einer Eigentumswohnung einen Hebel, der sich ansetzen lässt. Mit Ökostrom-Tarifen können Kunden zumindest ansatzweise steuern, aus welchen Quellen ihre elektrische Energie gewonnen werden soll.

Hierbei ist zu beachten, dass es sich auch um echte Ökostrom-Tarife handelt, bei denen nur Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwendet wird. Bei einigen Tarifen wird über den Emissionshandel etwas getrickst. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich vorher genau über den Stromtarif zu informieren.

2. Heizung: Mehrere Optionen stehen zur Verfügung

In puncto Heizung gibt es heute verschiedene Möglichkeiten, eine nachhaltige Lösung in Anspruch zu nehmen.

Hier die zwei wichtigsten: Wärmepumpe und Fernwärme

  1. Wärmepumpe

Eine Wärmepumpe sorgt über ein Verfahren mittels Verdampfung und Verdichtung dafür, dass Umgebungswärme nutzbar gemacht wird. Für den Betrieb wird zusätzlich elektrische Energie benötigt. Damit fällt die Klimabilanz einer Wärmepumpe immer dann besonders positiv aus, wenn der verwendete Strom ebenfalls aus erneuerbaren Energien stammt.    

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Bei der Wärmepumpe werden 3 verschiedene Typen unterschieden:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: Diese Art von Wärmepumpe nutzt die Außenluft als Wärmequelle und gibt die Wärme an ein Wassersystem ab. Dieses wird wiederum zur Heizung und Warmwasserbereitung genutzt. Sie sind relativ einfach zu installieren, da im Zuge dessen keine Erdarbeiten erforderlich werden. Obwohl ihre Effizienz in kalten Klimazonen etwas abnehmen kann, sind sie für den Einsatz im heimischen Klima gut geeignet. Luft-Wasser-Wärmepumpen stellen oft eine kosteneffiziente Option für Gebäude dar, die nicht über einen geeigneten Untergrund für erdgekoppelte Systeme verfügen. Aufgrund der  Installationsmöglichkeit stellt die Luft-Wasser-Wärmepumpe die beliebteste Option dar.
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe: Bei dieser Art von Wärmepumpe wird die Wärme aus dem Boden genutzt. Die Gewinnung erfolgt durch horizontal verlegte Kollektoren oder vertikal eingebrachte Erdwärmesonden. Die Installation kann aufwendiger sein und erfordert oft eine Baugenehmigung. Allerdings bietet diese Wärmepumpe aufgrund der stabilen Erdtemperaturen eine hohe Effizienz. Die Wahl einer Sole-Wasser-Wärmepumpe ist eine gute Lösung, wenn genügend Platz für die Verlegung der Erdkollektoren vorhanden ist oder eine Tiefenbohrung möglich ist. Grundsätzlich müssen Nutzer bei der Erdwärmepumpe mit höheren Investitionskosten rechnen.
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Diese Wärmepumpen nutzen das Grundwasser als Wärmequelle und sind aufgrund der relativ konstanten Temperatur des Grundwassers sehr effizient. Es gibt allerdings auch Nachteile: Den Vorteilen steht eine aufwendigere Installation gegenüber und die Pumpen erfordern eine Genehmigung für die zwei zu grabenden Brunnen – einen zur Wasserentnahme und einen zur Wiedereinleitung. Sie sind ideal für Gebäude in Regionen mit hohem Grundwasserspiegel und entsprechenden Bodenverhältnissen.

Leider ergibt sich für Wohnungseigentümer auch bei der Wärmepumpe ein Problem: es handelt sich um eine bauliche Veränderung, die zumindest die Mehrheit der Wohneigentümergemeinschaft mittragen muss. Stimmt diese zu, lassen sich die Kosten sogar auf alle Beteiligten aufteilen.

Darüber hinaus sollte vor der Installation einer Wärmepumpe immer die benötigte Heizlast ermittelt werden. Fällt diese zu hoch aus, kann eine Wärmepumpe oft nicht für eine finanzierbare Beheizung sorgen. Lösungen in diesem Zusammenhang sind dann oft entweder alternative Heizformen oder eine umfangreiche Wärmedämmung, die die Heizlast entsprechend absenkt.

2. Fernwärme

Der Anschluss an ein Fernwärmenetz sorgt dafür, dass keine Heizungsanlage mehr im eigenen Haushalt installiert werden muss. Die Heizwirkung wird über Rohre erzielt, die erwärmtes Wasser aus einer externen Quelle transportieren.

Ob der Anschluss an ein Fernwärmenetz besonders nachhaltig ist oder nicht, hängt immer von der Art der eingesetzten Energiequelle ab. Werden also fossile Energieträger verbrannt, ergeben sich deutlich kleinere Vorteile als bei der Nutzung erneuerbarer Energien oder der Nutzung von sowieso anfallender industrieller Abwärme.

Ein Zukunftsmodell für städtische Bereiche in diesem Zusammenhang sind zentrale Groß-Wärmepumpen mit Leistungen bis zu 100 MW, die viele Haushalte gleichzeitig beheizen.

Wer Fernwärme nutzt, sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass das auch einige Nachteile hat:

  • Kein Wettbewerb (Fernwärme-Anbieter sind immer lokale Monopolisten)
  • Oft Alternativlos (Ein Wechsel zu anderen Heizungsarten ist sehr aufwendig)
  • Etwas niedrigerer Wirkungsgrad durch Transportverluste

Was die Politik jetzt tun sollte

Bei der Energie- und Wärmewende wird gerne auf die Verpflichtung jedes Einzelnen verwiesen. Vor allem ist aber die Politik gefordert. In diesem Zusammenhang sind für Mieter und Immobilieneigentümer jetzt 3 Aspekte wichtig:

  • Eine finanzielle Förderung für die Installation von erneuerbaren Strom- und Heizquellen (Abfederung der hohen Investitionskosten)
  • Ausreichende Fristen zum Austausch von Heizungen (um Verbraucher finanziell nicht zu überfordern)
  • Klar verständliche Regelungen für jeden

Mit einer zeitgemäßen Energieversorgung Geld sparen und nachhaltiger leben

Eine zeitgemäße Energieversorgung setzt vor allem auf erneuerbare Energien. Neben dem Klimaschutz lassen sich so auch die Betriebskosten senken und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern vermindern. Wohnungseigentümer und Mieter haben es diesbezüglich schwer, selbst Veränderungen zu erwirken. Mit Solar-Balkonkraftwerken und kleinen Wärmepumpen könnte es jedoch auch hier bald möglich werden, über die eigene Energieversorgung sinnvoll mitzubestimmen. 

Bildquellen:

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Bild 3: stock.adobe.com @ Bahiriya DATEI NR.:  605622405

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