Wohnung richtig lüften und heizen

Wohnung richtig lüften und heizen

4.7/5 - (3 votes)

so vermeiden Mieter und Vermieter Schimmel, Ärger und hohe Kosten

Wohnung richtig lüften heizen – das klingt simpel, aber im Alltag schleicht sich hier erstaunlich oft ein Fehlverhalten ein mit der Folge von Schimmel, hohen Heizkosten und Streit zwischen Vermieter und Mieter. Mit ein paar Regeln lässt sich das vermeiden: Das Raumklima bleibt angenehm, die Bausubstanz geschützt und die Heizkosten im Rahmen.

In diesem Ratgeber erfährst du:

  • wie du deine Wohnung richtig lüftest

  • wie du deine Wohnung richtig heizt, ohne Energie zu verschwenden

  • welche Pflichten Vermieter und Mieter in der Mietwohnung haben

  • wie beide Seiten Schimmel und Mängel vorbeugen können

Wohnung richtig lüften und heizen 1

Warum richtiges Lüften und Heizen so wichtig ist

In jeder Wohnung fällt täglich Feuchtigkeit an – durch Atmen, Duschen, Kochen, Wäsche trocknen oder viele Zimmerpflanzen. Diese Feuchtigkeit muss raus, sonst setzt sie sich an kalten Wänden, Fenstern und in Ecken ab. Die Folge können sein:

  • Schimmel an Außenwänden, Fensterlaibungen und hinter Möbeln

  • muffiger Geruch und ungesundes Raumklima

  • mögliche gesundheitliche Beschwerden (z. B. Atemwegsprobleme, Allergien)

  • Schäden an Putz, Tapete und Bausubstanz

Gleichzeitig steigen die Heizkosten, wenn falsch gelüftet oder schlecht geheizt wird. Richtiges Lüften und Heizen bedeutet also: Feuchtigkeit effektiv abführen und trotzdem möglichst wenig Wärme und Energie verlieren.

Wohnung richtig lüften: Stoßlüften statt Kippfenster

Der wichtigste Grundsatz lautet: Stoßlüften statt Dauer-Kippfenster.

So lüftest du deine Wohnung richtig

  • Mehrmals täglich stoßlüften
    Öffne die Fenster 2–4 Mal am Tag für einige Minuten weit.

    • Im Winter: etwa 5 Minuten

    • In Übergangszeiten: etwa 5-15 Minuten

    • Im Sommer: vor allem morgens und abends lüften, wenn die Luft draußen kühler ist

  • Querlüften nutzen
    Wenn möglich, gegenüberliegende Fenster oder Türen gleichzeitig öffnen. So wird die Luft im Raum innerhalb weniger Minuten komplett ausgetauscht.

  • Nach Feuchtespitzen sofort lüften
    Besonders wichtig nach:

    • Duschen oder Baden

    • intensivem Kochen

    • Wäschetrocknen in der Wohnung

  • Lüftungsschlitze von Fenstern und Fenstertüren regelmäßig reinigen, Lüfter regelmäßig warten
    Man kennt das von innenliegenden Bädern: hier sorgt ein Lüfter für den Abtransport von feuchter Luft. Doch die Lüfter saugen auch Staub an und sollten deshalb regelmäßig gereinigt werden. Auch in vielen Kunststofffenstern und Türen sind Lüftungsschlitze verbaut. Durch Laub und Staub verstopfen diese Schlitze und sollten ebenfalls regelmäßig geprüft und bei Bedarf gereinigt werden. Besonders zum Beginn der kalten Jahreszeit ist eine Kontrolle und Reinigung dieser Lüftungsschlitze angebracht.
  • Luftfeuchtigkeit im Blick behalten
    Ein kleines Hygrometer zeigt dir die Luftfeuchte. Ideal sind etwa 40–60 % relative Luftfeuchtigkeit. Liegt der Wert dauerhaft deutlich darüber, solltest du häufiger lüften und dein Heiz- und Nutzungsverhalten prüfen.

Typische Fehler beim Lüften

  • Fenster den ganzen Tag auf Kipp, besonders im Winter

  • selten oder gar nicht lüften („ist doch warm genug“)

  • in Bad und Küche keine Fenster öffnen nach dem Duschen oder Kochen

Dauerhaft gekippte Fenster kühlen Wände und Laibungen aus, erhöhen das Schimmelrisiko und treiben die Heizkosten nach oben – bei gleichzeitig schlechtem Luftaustausch. Wer nicht richtig lüftet, heizt oft auch nicht richtig:

Wohnung richtig heizen: gleichmäßig statt extrem

Um eine Wohnung richtig zu heizen sollte neben dem Einhalten einer sachgerechten Temperatur auch gleichmäßig geheizt werden.

Richtwerte für Raumtemperaturen

  • Wohnzimmer, Arbeitszimmer: ca. 20 °C

  • Schlafzimmer: ca. 17–18 °C

  • Küche: ca. 18–20 °C

  • Bad: ca. 21–23 °C

Wichtig ist, dass Räume in der Heizperiode nicht völlig auskühlen. Kalte Wände sind anfällig für Kondenswasser – die ideale Grundlage für Schimmel.

Praktische Heiz-Tipps

  • Konstante Grundwärme halten
    Besser moderat, aber durchgehend heizen, als tagsüber alles eiskalt werden zu lassen und abends „hochzuballern“.

  • Heizkörper freihalten
    Keine großen Möbel, Verkleidungen oder schwere Vorhänge direkt vor dem Heizkörper. Die warme Luft muss frei in den Raum strömen können.

  • Nachts leicht absenken
    Die Temperatur nachts etwas senken ist sinnvoll, aber nicht komplett abdrehen. Sonst kühlen Wände zu stark aus.

  • Beim Lüften Heizung herunterdrehen
    Während des Stoßlüftens das Thermostat kurz herabdrehen und nach dem Schließen des Fensters wieder auf die gewünschte Stufe stellen.

Mietwohnung: Was Vermieter tun sollten

In einer Mietwohnung tragen Vermieter Verantwortung dafür, dass Mieter überhaupt sinnvoll lüften und heizen können.

Wichtige Punkte für Vermieter:

  • Heizungsanlage funktionsfähig halten
    In der Heizperiode muss die Anlage so eingestellt sein, dass übliche Raumtemperaturen (um 20 °C) erreicht werden können.

  • Bausubstanz in Schuss halten
    Starke Wärmebrücken, dauerhaft feuchte Außenwände oder marode Fenster erhöhen das Risiko für Schimmel – auch wenn der Mieter die Wohnung richtig lüftet und heizt. Solche Mängel sollten fachgerecht beseitigt werden.

  • Mieter gut informieren
    Merkblätter zum richtigen Lüften und Heizen schaffen Klarheit und sollten mit einem Mieter besprochen werden.

Mietwohnung: Pflichten der Mieter

Auch Mieter tragen Verantwortung dafür, dass in der Wohnung keine vermeidbaren Schäden entstehen.

1. Regelmäßig und richtig lüften

Besonders in Räumen mit hoher Feuchtigkeitsproduktion (Bad, Küche, Schlafzimmer).

2. Ausreichend heizen

Räume dürfen nicht dauerhaft auskühlen. Untertemperierung erhöht das Schimmelrisiko.

3. Auffälligkeiten sofort melden

Feuchte Stellen oder Schimmel sollten dokumentiert und müssen frühzeitig gemeldet werden – idealerweise mit Fotos. Mieter übersehen oft, dass sie vertraglich verpflichtet sind, Mängel wie Schimmel dem Vermieter sofort zu melden.

4. Kein extremes Verhalten

Lange Kippstellung bei voll aufgedrehter Heizung oder dauerhaft nasse Wäsche in schlecht gelüfteten Räumen kann zu Schäden führen und gilt als Nutzungsfehler.

Streit vermeiden: Kommunikation hilft beiden Seiten

Gerade bei Schimmelbefall ist oft unklar, ob bauliche Mängel oder falsches Nutzungsverhalten der Auslöser sind. Deshalb hilft:

  • klare Kommunikation

  • schriftliche Dokumentation

  • frühzeitige Meldung von Problemen

  • Bereitschaft, gemeinsam nach Lösungen zu suchen

Vermieter und Mieter profitieren gleichermaßen von einem guten Raumklima: weniger Schäden, niedrigere Heizkosten und ein dauerhaft angenehmes Wohngefühl.

Fazit: die Wohnung richtig lüften und heizen ist einfach – wenn man weiß, wie es geht

Eine Wohnung richtig lüften und eine Wohnung richtig heizen ist kein Hexenwerk. Mit wenigen Gewohnheiten lassen sich Schimmel, Mängel und unnötige Kosten zuverlässig vermeiden. Voraussetzung ist ein Zusammenspiel aus technischem Zustand der Wohnung (Vermieter) und umsichtigem Verhalten im Alltag (Mieter).

Am Ende profitieren alle:

  • das Zuhause bleibt gesund

  • die Heizkosten bleiben überschaubar

  • das Mietverhältnis bleibt entspannt

Quellen:

 

Nach oben scrollen