Wie werden wir wohnen?

Das sind die spannendsten Zukunftstrends

Wie werden wir in Zukunft wohnen? Wenn wir uns diese Frage stellen, dann fragen wir uns natürlich auch, wie wir in Zukunft wohnen wollen.

Bei wohnung-jetzt.de wollen wir dieser Frage nachgehen und nach Antworten suchen. Für alle Leser hoffen wir, einige Inspirationen und Quellen geben zu können:

Diese Zukunftstrends faszinieren uns:

  • Bauen mit Holz statt mit Beton
  • Urban Mining: die Stadt als Rohstofflager
  • Bauen für eine bessere Luft: Moosbäume
  • 3D-Druck im Hausbau

Zukunftstrend Holz ersetzt Beton im Wohnungsbau

Holz gilt als wichtigster nachwachsender Bau- und Werkstoff: Holz ist leicht und gut zu bearbeiten, aber es ist auch tragfähig, druckstabil und in verarbeiteter Form recht biegefest. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist der Baustoff Holz sogar ein „must have“: er speichert Kohlenstoff, die Herstellung von Bauwerken aus Holz benötigt vergleichsweise wenig Energie und beim Rückbau verursacht Holz keine Altlasten.

Auch Dämmstoffe haben eine enorme Bedeutung beim Bauen. Gebäude können bereits mit nachwachsenden Dämmstoffen aus Stroh, Hanf oder Flachs gedämmt werden. Auch das Befestigen und Verleimen ist mit nachwachsenden Verbundstoffen möglich. Trotz hoher Brandschutzauflagen und weiterer Restriktionen, die Bauherren zu beachten haben, ist das Bauen mit Holz auch in dichtbesiedelter Umgebung möglich.

Eine Leistungsschau der Anwendungsmöglichkeiten bietet der HolzbauPlus Bundeswettbewerb vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Wir zeigen hier einige ausgewählte Beispiele – mehr dazu hier: Bundeswettbewerb HolzbauPlus 2020: Archiv (holzbauplus-wettbewerb.info)

Die nachfolgenden Beispiele zeigen, was man auf den ersten Blick vielleicht nicht vermuten würde: hier wurde mit Holz gebaut, saniert und gedämmt:

Energetische Fassadendämmung mit Holz:

Wie werden wir wohnen? 1

Bildbeschreibung:

Energetische Fassadendämmung: Dach: Zellulose, Holzfaser, Wand: Zellulose 18cm, Holzfaser 2 cm, Aluminium-Streckblech-Verkleidung, Ausbau: Holze-Alu-Fenster, Projekt von Architekt Braun Krötsch, München, Foto Simone Rosenberg, ausgezeichnet beim HolzbauPlus Bundeswettbewerb 2016

Wie werden wir wohnen? 2

Bildbeschreibung:

Fassadensanierung: Dach: Zellulose-Dämmung, verkohlte Holzverschalung Holzfaser Wand: Zellulose-Dämmung, verkohlte Holzverschalung Holzfaser, Architekt Haas + Haas, Projekt Schweinfurt, Fotos: Harald Müller-Wünsche, ausgezeichnet beim HolzbauPlus Bundeswettbewerb 2016

Wie werden wir wohnen? 3

Bildbeschreibung:

Sanierung und Umnutzung einer Industriehalle in ein Wohngebäude: Außenwände Bestand massiv und Neubau Außenwände Strohdämmung, Dach und Wand Dämmung Strohballen, Architekt Ulrich Bunnemann-Schelfbauhütte, Schwerin, Foto Jörn Lehmann, ausgezeichnet beim HolzbauPlus Bundeswettbewerb 2018

Holz im Bau größerer Wohnkomplexe

Projekt WOODIE, Studentenwohnheim Hamburg, Konstruktion: Hybrid-Bauweise aus Stahlbeton (Erdgeschoss, Treppenkerne) und Brettsperrholz-Modulen, Dämmung Dach: Mineralfaser, Wand: Mineralfaser. Architekt Sauerbruch Hutton Architekten Berlin, lobende Erwähnung Bundeswettbewerb Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen, 2018.

Kann Holz noch mehr?

Holz statt Stahl

Moderne Holztechnologien könnten z.B. für den Bau von 100 Meter hohen Türmen von Windkraftwerken genutzt werden. Dazu könnte Baubuche verwendet werden. Das Holz für die Baubuche wird vom Buchenstamm geschält und dann lagenweise übereinander geleimt. Aktuelle Beispiele im Einsatz von Baubuche zeigt z.B. die auf Laubhölzer spezialisierte Sägefirma Pollmeier Massivbau aus Thüringen: Referenzen (pollmeier.com)

Holz statt Beton

Die Bauhaus-Universität Weimar entwickelt sogenannte Holz-Anhydrit-Verbundsysteme, die im mehrgeschossigen Hochbau eingesetzt werden können. Dabei wird Anhydrit, ein gipsähnliches Material, welches in der Natur vorkommt, verwendet. Die entstehenden Kombi-Bauteile sind massiv und schaffen auch ein angenehmes Raumklima.

Nachwachsende Rohstoffe für den Innenausbau

Holzfaserdämmstoffe haben einen positiven Einfluss auf das Wohnklima und sind allergikerfreundlich. Für ihre Herstellung werden bevorzugt Nadelhölzer wegen deren Fasereigenschaften verwendet. Um den Rohstoff Nadelholz effizienter einsetzen zu können wird an weiteren Ausgangsmaterialien wie z.B. Altpapier, Wiesengras, Stroh und Schafwolle geforscht.

Heimische Hölzer können Eigenschaften von Tropenholz gewinnen

Über ein thermisches Verfahren, welches die Timura Holzmanufaktur GmbH aus Rottleberode im Südharz entwickelt hat, können sich heimische Hölzer veredeln lassen. Die mit speziellen Heizplatten behandelten Dielen sind haltbarer, geruchsarm und lassen sich in zahlreichen Farbnuancen herstellen.

Zukunftstrend Urban Mining: Die Stadt als Rohstofflager

Urban Mining bedeutet „städtischer Bergbau“: Die Stadt mit ihren Gebäuden und ihrer Infrastruktur ist selbst Rohstoffquelle. Warum immer tiefer nach Bodenschätzen schürfen, wenn aus dem Abfall einer Stadt ein Rohstofflager gewonnen werden kann? In Ergänzung zur Abfallwirtschaft will man mit dem Denkansatz des Urban Minings den Gesamtbestand aller langlebiger Güter (einer Stadt) erfassen und die bestmöglichen Verwertungswege dieser Güter prognostizieren, noch bevor sie als Abfall anfallen.

Wie werden wir wohnen? 4

Dazu gehören Gebäude als langlebige Wirtschaftsgüter. Sie bieten ein erhebliches Rohstoffpotential. So stecken in einem durchschnittlichen Altbau mit 10 Wohneinheiten rund 1.500 Tonnen an Material, das wieder verwendet werden kann, darunter 70 Tonnen Metalle und 30 Tonnen Kunststoffe, Bitumen und Holz (Quelle: Bundesumweltamt). Welche Materialien sich in einem Gebäude befinden, wenn es z.B. abbruchreif geworden ist, kann heute bestenfalls nur geschätzt werden. Es gibt keinen Gebäude-Pass, der sämtliche verbaute Materialien, darin auch Leitungen, Legierungen und Farben beziffert. Damit ein Gebäude als zukünftiges Rohstofflager besser genutzt werden kann, müsste es hinsichtlich seiner verbauten Stoffe und Materialen (gerade auch für zukünftige Generationen) berechenbar sein.

Baubeschreibung der Zukunft: mit Materialpass

Damit dies möglich ist, muss die Baubeschreibung um einen Materialpass ergänzt werden, der das Materialinventar strukturiert erfasst. Denn die größte Herausforderung ist die richtige Trennung, Förderung und Aufbereitung der unterschiedlichen Materialfraktionen.

Um Einsatzmöglichkeiten für all das Altmaterial zu finden, wird noch viel Erfindungsgeist und Forschung benötigt. Immerhin gibt es schon vielversprechende Ansätze. Wir haben zwei interessante Beispiele:

Bauchemie wird umweltfreundlicher: aus Bioabfall wird Betonverflüssiger

Ohne Zement ist der moderne Hochbau nicht denkbar. Jedoch benötigt Zement viele Ressourcen bei seiner Herstellung. Das Düsseldorfer Biotechnologie-Unternehmen evocatal (inzwischen mit der Firma Aevotis fusioniert), will einen biobasierten Betonverflüssiger entwickeln, der noch mehr Wasser spart als bisherige Produkte. Dabei kommen Enzyme zum Einsatz, die Abfallprodukte aus Zellstofffabriken in verwertbare Produkte umwandeln, die es ermöglichen, erdölbasierte Verflüssiger zu ersetzen.

Asphalt aus Bratöl

Forscher experimentieren auch mit biobasiertem Asphalt, bei dem das klebrige Bitumen, welches für den Asphalt als Bindemittel benötigt wird, aus Bioabfällen wie z.B. aus Frittierölen aus der Gastronomie erzeugt wird. Zusammen mit Flugasche, einem Abfallprodukt aus Kohlekraftwerken, konnte bereits ein Asphalt erzeugt werden, der sich allerdings noch in der Testphase befindet.

Quelle: Bioökonomie, Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bau | Bioökonomie.de (biooekonomie.de)

Bauen für eine bessere Luft: Moosbäume

Gesunde Luft für Stadtbewohner mit Moos-Bäumen

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Das Start-up Green City Solutions hat eine Wandkonstruktion entwickelt, die mit Moos bedeckt ist und so viel Feinstaub, Co2 und Stickoxide filtern kann wie 275 Bäume. Diese Filterleistung wird durch einen Pflanzenmix aus Mooskulturen und weiteren Pflanzen ermöglicht, die gasförmige Schadstoffe aus der Luft ausfiltern können. Die Moosbäume sind mit einer automatischen Bewässerung und Nährstoffversorgung ausgestattet, die mittels Sensoren erfasst und ausgesteuert werden. Gegründet im Jahr 2017

3-D-Druck Hausbau

Das Haus kommt aus dem Drucker. Das erste gedruckte Wohnhaus steht in Beckum (Westfalen) und wurde Ende September 2020 fertig gestellt. Um dies zu ermöglichen, musste zunächst ein Spezialbeton entwickelt werden, der schalungslos aufgetragen werden kann. Die Vorteile dieser Bauform bestehen in einer Vielfalt an gestalterischen Möglichkeiten, die Architekten mehr Freiräume bei Planung und Gestaltung bieten, ohne dabei das Budget des Bauherrn zu sehr zu strapazieren.

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Das Projekt in Beckum wurde vom Land NRW mit 200.000 Euro gefördert. Die Firma PERI GmbH hat das Haus mit einem großen Portalroboter gefertigt, ca. ein Quadratmeter Wandfläche in fünf Minuten schafft. Der Spezialbeton heißt i.tech 3D und wurde von HeidelbergCement mit der Tochterfirma italcementi entwickelt. (Quelle: Haus via 3D-Druck: Die ersten Häuser aus dem Printer – computerwoche.de

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